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Sensation statt Prävention? Migrationsberichterstattung im Langzeitvergleich – Fragen an einen evidenz-basierten Journalismus
Abstract:
Migration und Integration sind zentrale politische Themen. Die Verständigung zwischen Kulturen kann u. a. dann gelingen, wenn Medien ausgewogen und kritisch berichten und Lebensbedingungen, z. B. Arbeit, Kultur, Sicherheit u. a. der Menschen mit Migrationshintergrund explizit ansprechen. Impliziert ist damit, dass Medien journalistisch über diejenigen Bedingungen und Prozesse aufklären, welche diese Bedingungen beeinflussen. Und hierbei auch gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse aus der internationalen Sozialforschung verständlich darstellen. Das privat-kommerzielle Fernsehen kommuniziert - so Langzeitstudien - politische Themen häufig ereignisbezogen, personalisierend und sensationsorientiert. Erwartungen, Probleme und Einfluss- sowie Machtdefizite der Menschen mit Migrationshintergrund in Staat, Wirtschaft und Kultur bleiben häufig in der Berichterstattung noch immer außen vor. Allerdings ändert sich das – Menschen mit Migrationshintergrund kommen heute eher in den Medien zu Wort. Und kommunizieren mit den ´Inländern´ auf Augenhöhe. Das Social Web dynamisiert diese Entwicklung und gestaltet sie interaktiver. Abschließend diskutiert der Vortrag Gesichtspunkte für die Weiterbildung, die Präventions- und Evidenzorientierungen im kommunikationspoltischen und im journalistischen Alltag.
Vita:Prof. Dr. Georg Ruhrmann, Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaft (IfKW) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1995 Auszeichnung mit dem Preis der Schader-Stiftung "Sozialwissenschaften im Praxisbezug“ zum Thema Migration. Von 2002 bis 2008 Projektleiter in der DFG- Forschergruppe „Discrimination and Tolerance in Intergroup Relations“ an der FSU Jena. Kooperationen mit der CIVIS-Medienstiftung (CIVIS-Dialoge) (2009) und Herbert-Quandt-Stiftung (Trialog der Kulturen) (2008 - 2009). Seit 2009 Projektleitung im DFG-SPP 1409 „Wissenschaft und Öffentlichkeit“; 2012 Berufung in den "Rat für Migration" (RfM) in Berlin. Seit 2012 Mitarbeit im "Kompetenzzentrum Rechtsextremismus" an der FSU Jena. Gutachter für Forschungsorganisationen und internationale Fachzeitschriften. Neuere Publikationen: Ruhrmann, G. u. a.: "Medienrezeption in der Einwanderungsgesellschaft", Mainz 2007: MASGFF; Sommer, D. / Ruhrmann, G. "Ought and Ideals - Framing people with migration background in TV news". In: Conflict & Communication Online 9, 2, 2010, 1- 15.