Kongressprogramm

Friedenszirkel. Eine nachhaltige Methode der außergerichtlichen Konfliktschlichtung im Rahmen der Restorative Justice

Abstract:
Frau Dr. Ehret leitet eine Pilotstudie zur Einführung von Friendenszirkeln im europäischen Kontext und kann erste empirische Ergebnisse aus der deutschen Begleitevaluation vorstellen. Acht Zirkel wurden in Zusammenarbeit mit Handschlag, Reutlingen bereits realisiert und auf verschiedenen Ebenen (Methodentriangulation) begleitet und evaluiert. Friedenszirkel stellen auf konzeptueller und methodischer Ebene eine Erweiterung des TOA dar. So werden zum einen mehr direkt und indirekt betroffene Personen mit einbezogen (etwa als Unterstützer der Konfliktparteien oder als Vertreter der übergeordneten Gemeinde oder Gemeinschaft). Zum anderen werden alle Teilnehmer aufgrund einer ganzheitlichen konsensorientierten Methode stärker in den Mediationsprozess mit eingebunden. Dadurch wird eine breitere, intensivere und damit nachhaltigere Konfliktbearbeitung ermöglicht und die dabei entwickelten "Aktionspläne" können individueller auf die Bedürfnisse der Betroffenen und die Möglichkeiten der Beschuldigten abgestimmt werden. Unterstützer im Zirkel können so zu Unterstützern nach dem Zirkel werden, etwa bei der Umsetzung der Wiedergutmachungs Vereinbarung oder darüber hinaus. Diese und andere Präventionspotentiale zeichnen sich bereits in den ersten qualitativen Fallstudien ab und können anhand des reichhaltigen Datenmaterials in ihrer Wirkungslogik nachgezeichnet werden.
Vita:
Frau Dr. Ehret promovierte 2005 an der Universität Bremen zum Thema Jugendkriminalität und verfügt inzwischen über 20 Jahre Erfahrung im Bereich der kriminologischen Forschung. Ihre Doktorarbeit unternimmt einen Vergleich des Denver Youth Surveys mit der Bremer Längsschnittstudie zu Risikofaktoren für Jugenddelinquenz beim Übergang von der Schule ins Berufsleben. Für sechs Jahre war sie in den USA, in den Bereichen des Risiko Assessment und der Evaluationsforschung unter anderem an der University of Colorado tätig. Seit Sepember 2011 leitet Frau Ehret am Institut für Kriminologie der Universität Tübingen ein von der EU gefördertes Pilotprojekt zur Einführung von Friedenszirkeln zur außergerichtlichen Konfliktschlichtung in Europa. Die europäischen Partner sind das Foresee Research Institute, Ungarn und die Katholieke University, Belgien. Projektinitiator war Elmar Weitekamp; als juristischer Berater fungiert Prof. Hans-Jürgen Kerner.
Ihre Qualifikationen umfassen die Bereiche: Soziologie, Kriminologie, Jugendkriminalität, Mediation, Längsschnittstudien, empirische Sozialforschung.

Downloads

23. April 2013
14:00 - 15:00 Uhr
Vortrag