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Restorative Justice - neue Impulse in Deutschland und Europa
Abstract:
Nach euphorischen Pionierjahren war der Täter-Opfer-Ausgleich in letzter Zeit etwas in den Hintergrund des politischen Interesses gerückt. Das hat einerseits zu einer Konsolidierung beigetragen. Mit der kontinuierlichen Zunahme der Ausgleichsverfahren hat sich zugleich eine beachtliche Akzentverschiebung in der Anwendungspraxis eingestellt. So hat sich das Verhältnis von Jugend- zu Erwachsenenfällen, das in den frühen Jahren bei etwa zwei zu eins lag, inzwischen umgekehrt. Damit hat sich der TOA als Bestandteil des allgemeinen strafrechtlichen Reaktionsspektrums etabliert und kann nicht mehr als eine Art niederschwelliges 'Sonderangebot' für Jugendliche marginalisiert werden. Andererseits konzentrieren sich die Zuweisungen nach wie vor auf die diversionellen Anwendungsalternativen, während andere Optionen nur selten genutzt werden. Insgesamt ist das Potential bei weitem noch nicht ausgeschöpft, insbes. im schwereren Deliktsspektrum.
Das kann sich in naher Zukunft ändern. Öffentlich bislang nur wenig beachtet haben einige Bundesländer den TOA und andere Formen opferbezogener Vollzugsgestaltung in ihre neuen Strafvollzugsgesetze aufgenommen. Diese Entwicklung könnte dem TOA einen neuen Anwendungsbereich erschließen und den Zugang zu dem schweren und schwersten Deliktsspektrum öffnen. Beispiele wie Belgien zeigen, dass dies gelingen kann. Überhaupt hat sich in Europa ein breites Spektrum weiterer Formen restorativer Praktiken entwickelt. Zusätzliche Impulse kommen von der EU, deren neue Opferrechtsrichtlinie Opfern künftig ein Recht auf Zugang zum TOA gibt.
Der Vortrag analysiert das weitere Entwicklungspotenzial des TOA in Deutschland vor dem Hintergrund dieser europäischen Entwicklungen.
Vita:Das kann sich in naher Zukunft ändern. Öffentlich bislang nur wenig beachtet haben einige Bundesländer den TOA und andere Formen opferbezogener Vollzugsgestaltung in ihre neuen Strafvollzugsgesetze aufgenommen. Diese Entwicklung könnte dem TOA einen neuen Anwendungsbereich erschließen und den Zugang zu dem schweren und schwersten Deliktsspektrum öffnen. Beispiele wie Belgien zeigen, dass dies gelingen kann. Überhaupt hat sich in Europa ein breites Spektrum weiterer Formen restorativer Praktiken entwickelt. Zusätzliche Impulse kommen von der EU, deren neue Opferrechtsrichtlinie Opfern künftig ein Recht auf Zugang zum TOA gibt.
Der Vortrag analysiert das weitere Entwicklungspotenzial des TOA in Deutschland vor dem Hintergrund dieser europäischen Entwicklungen.
Dr. jur. Michael Kilchling ist wissenschaftlicher Referent am Freiburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, Abteilung Kriminologie, und Lehrbeauftragter an der Universität Freiburg. Promotion zu dem Thema "Opferinteressen und Strafverfolgung". Neben der Viktimologie befasst sich Dr. Kilchling auch mit verschiedenen anderen Forschungsthemen, u.a. Organisierte Kriminalität, Terrorismusfinanzierung, Geldwäsche, Gewinnabschöpfung, Rückgewinnungshilfe, Jugendstrafrecht, Täter-Opfer-Ausgleich sowie dem Sanktionenrecht. Er gehört mehreren deutschen und internationalen Vereinigungen an, darunter der European Society of Criminology (ESC) und der World Society of Victimology (WSV), und ist Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Expertengruppen und Beiräten, darunter beim Arbeitskreis der Opferhilfen in Deutschland (ado), Victim Support Europe (VSE) und der Zeitschrift Restorative Justice: An International Journal. Nach mehreren Jahren im Vorstand des European Forum for Restorative Justice (EFRJ) ist er seit Sommer 2012 auch dessen Vorsitzender. Dr. Kilchling war in der Vergangenheit u.a. Mitglied der Expertengruppe zur Ausarbeitung der Europaratsempfehlung R(2006)8 über die Unterstützung für Opfer von Straftaten und Mitglied einer Expertengruppe der Europäischen Kommission zur Vorbereitung des EU-Richtlinie 2012/29/EU über Mindeststandards für die Rechte, die Unterstützung und den Schutz von Opfern von Straftaten.
Weitere Informationen einschl. einer vollständige Publikations- und Vortragsliste und finden Sie im Internet unter www.mpicc.de/ww/de/pub/home/kilchling.htm.
Kontakt: m.kilchling@mpicc.de.
Weitere Informationen einschl. einer vollständige Publikations- und Vortragsliste und finden Sie im Internet unter www.mpicc.de/ww/de/pub/home/kilchling.htm.
Kontakt: m.kilchling@mpicc.de.