Abstract:Trotz internationaler Befunde zur Wirksamkeit ist die situative Kriminalprävention ein in Deutschland im Vergleich zum englischsprachigen Ausland nur wenig systematisch beforschter Präventionsansatz.
Der Ansatz steht exemplarisch für das Tagungsthema, setzt er doch ein partnerschaftlich organisiertes, kooperatives Handeln voraus. Er zeigt allerdings auch, dass das Tagungsthema noch zu kurz gegriffen sein könnte, da für die Verringerung von Tatgelegenheiten im Sinne eines "security by design" bzw. "safety by design" nicht nur Praxis, Politik und Wissenschaft von Bedeutung sind. Abhängig von einem spezifischen Kriminalitätsproblem sind alle Stakeholder, die einen Beitrag zur Verringerung dieses Problems leisten können, zu beteiligen, wozu beispielsweise auch Unternehmen und Verbände gehören.
Über klassische Anwendungsbeispiele bspw. in den Bereichen Haus- und Wohnungseinbruch oder dem Kfz-Diebstahl hinaus bietet die situative Kriminalprävention aus Sicht des Autors auch Chancen hinsichtlich der Verringerung bzw. Vermeidung von Cybercrime. Eine Diskussion findet dazu allerdings bislang kaum statt. Das zu ändern, soll der Vortrag einen kleinen Beitrag leisten.
Vita:Der Autor ist seit 1995 in der kriminalistisch-kriminologischen Forschungs- und Beratungsgruppe (KI 1) des Bundeskriminalamts tätig. Im Anschluss an eine langjährige Verwendung in der Prävention befasst er sich seit 2012 mit dem Themenfeld Cybercrime.