Abstract:Die Lebenssituationen älterer Menschen stellen sich durch die immer länger werdende Lebensspanne im Alter sehr unterschiedlich dar. Entsprechend bewegen sich ältere Menschen in z. T. höchst unterschiedlichen Gefahrenzonen von Kriminalität. Um hier präventiv wirken zu können, ist eine differenziertere Betrachtung notwendig. Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes folgt diesem Ansatz, in dem sie zwei Zielgruppen von Seniorinnen und Senioren grundlegend unterscheidet: Personen im „Dritten Lebensalter“, die ungeachtet des konkreten Alters in ihren gesundheitlich bedingten Handlungskompetenzen kaum eingeschränkt sind, und Personen des „Vierten Lebensalters“, die in Bezug auf ihre Mobilität oder mental Funktionseinschränkungen aufweisen.
Damit kriminalpräventive Informationsangebote möglichst gut auf die jeweilige Zielgruppen und deren Bedürfnisse bei der Informationsaufnahme ausgerichtet werden können, wurde ein Vortest durchgeführt. Jeweils ca. 50 Personen sind - z. T. in Einzelinterviews, z. T. in Gruppendiskussionen - zu der für die jeweilige Zielgruppe geplanten Broschüre befragt worden. In dem Vortrag würden die wesentlichen konzeptionellen Überlegungen zu den Broschüren sowie die zentralen Befunde aus der Befragung der Testpersonen vorgestellt.
Vita:Dierk Marckwardt:
Geb. 1970, Kriminaloberrat. 1995 Eintritt in die Polizei Baden-Württemberg, seitdem verschiedene Funktionen u.a. beim Landeskriminalamt und Innenministerium. Studium an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster. Seit 2009 im Landeskriminalamt Leitung des Bereichs „Landesprävention und Jugendsachen“ in der Zentralstelle Prävention (dort stellvertretende Leitung). Mitglied für BW in der Kommission Polizeiliche Kriminalprävention; dabei Leitung von Bund-Länder-Projektgruppen u.a. zu den Themen "Jugendkriminalität" und "Senioren" mit dem Ziel, polizeiliche kriminalpräventive Angebote für das Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) zu entwickeln.
Dr. Volkhard Schindler
Studium der Soziologie und Politologie mit Abschluss Magister an der Universität Tübingen. 1990-1991 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der "Forschungsstelle Lebenswelten behinderter Menschen" der Universität Tübingen, 1991-1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter am „Institut für Kriminologie“ der Universität Tübingen mit Schwerpunkt der Analyse von Langzeit- und Verlaufsstudien zum Delinquenzverhalten junger Menschen. Seit 1999 sozialwissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Geschäftsstelle Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes mit den Arbeitsschwerpunkten Jugendkriminalität, Qualitätssicherung polizeilicher Präventionsprojekte und Evaluation.