Abstract:Die Zahl Demenzerkrankter steigt. Deutschlandweit ist bis zum Jahr 2020 mit über 1,4 Millionen und bis 2050 mit nahezu 2,3 Millionen dementen Menschen zu rechnen. Zum Schutz des Lebens von Demenzerkrankten ist die Polizei vor allem in den Wintermonaten immer wieder an aufwändigen Suchaktionen mit Feuerwehr, Spürhunden und Polizeihubschraubern beteiligt , um abgängige Demenzerkrankte noch rechtzeitig aufzufinden. Im urbanen Raum werden orientierungslose Personen zumeist noch zeitnah festgestellt. In gering besiedelten Gebieten werden Demenzerkrankte dagegen bisweilen nicht mehr rechtzeitig aufgefunden und versterben in hilfloser Lage. Vor diesem Hintergrund erscheint es geboten, sowohl in Privathaushalten, aber auch in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen bereits im Vorfeld geeignete Vorkehrungen zu treffen, um Gefahren für Demenzkranke durch Orientierungslosigkeit zu reduzieren und Angehörigen Hilfe an die Hand zu geben. Neben der Aufklärung über Demenz und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit können im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit auch technische Ansätze wie elektronische Ortungssysteme hilfreiche Beiträge leisten. Nach einem Problemaufriss aus polizeilicher Sicht am Beispiel des Flächenlandkreises Ravensburg werden Lösungsansätze im Verbund mit weiteren Netzwerkpartnern skizziert.
Vita:Belinda Hoffmann, Jahrgang 1967, hat nach ihrer Ausbildung und Tätigkeit als staatlich anerkannte Erzieherin beruflich nochmals neue Wege eingeschlagen und ist 1994 in den Dienst der Landespolizei Baden-Württemberg eingetreten. Nach dem Studium für den höheren Polizeivollzugsdienst an der Hochschule für Polizei in Münster war sie zunächst als Referentin mehrere Jahre für das Innenministerium Baden-Württemberg in Brüssel tätig. Danach folgte die Leitung der Inspektion im LKA Baden-Württemberg, die für die landesweite Bekämpfung des Rechts-/ Linksextremismus, des Landesverrats, der Spionage und der Nationalsozialistischen Gewaltverbrechen steht. Seit Oktober 2012 ist Frau Hoffmann als Referentin im Landespolizeipräsidium, das im Innenministerium Baden-Württemberg angesiedelt ist, für die strategische landesweite Ausrichtung der Kriminalprävention innerhalb der Polizei zuständig.
Uwe Stürmer, Jahrgang 1962. Leitender Kriminaldirektor. Seit 1979 im Polizeidienst Baden-Württemberg. Langjährige Ermittlungspraxis im Bereich Kapitalverbrechen. Von 1999-2001 Leiter der Stuttgarter Mordkommission. Von 2001-2007 Referent für Kriminalprävention, Jugend-, Drogen- und Gewaltkriminalität im Innenministerium Baden-Württemberg. Von 2007-2013 Leiter der Polizeidirektion Ravensburg. Ab 2014 stellvertretender Leiter des Polizeipräsidiums Konstanz sowie Leiter der Kriminaldirektion Friedrichshafen