Judith Meixner
Distanz – Distanzierungsarbeit, jugendkulturelle Bildung und Beratung e.V.
Peer Wiechmann
Distanz – Distanzierungsarbeit, jugendkulturelle Bildung und Beratung e.V.
Abstract: Radikalisierung mag Krise – Populismus und Rechtsextremismus mag Krise – Doch welche Emotionen und Grundbedürfnisse treten bei den Menschen in einer Krise besonders in den Vordergrund?
Umbruchphasen sind Radikalisierungsmotoren. Nicht nur in persönlichen Krisenzeiten, auch in gesellschaftlichen Krisen ist die Gefahr für Radikalisierung erhöht. Der Zustand der Krise ist von einer erhöhten Vulnerabilität geprägt und die Erfüllung von Grundbedürfnissen wird wichtiger. Menschen, die Komplexität nicht aushalten, sind in diesem Zustand besonders überfordert und anfällig für einfache Antworten. Verschwörungsideologien haben in Krisenzeiten Hochkonjunktur, docken an der Wut und Verzweiflung der Menschen an und gehen nicht selten einher mit antisemitischen Ideologien, Umsturzphantasien und extrem rechten Narrativen.
Im Workshop beschäftigen sich die Teilnehmer*innen damit, welche entscheidenden emotionalen Komponenten in Krisenzeiten bei ihnen selbst und anderen Menschen auftreten. Es wird die Abhängigkeit von persönlichen und strukturellen Ressourcen reflektiert und hilfreiche Resilienzstrategien benannt. Im zweiten Schritt werden Hinwendungsmotive herausgearbeitet, die im Kontext der Radikalisierung im Phänomenbereich ‚Rechtsextremismus‘ eine Rolle spielen. Lösungsorientiert wird erarbeitet, wie Menschen in Krisen wirklich unterstützt werden können.
Judith Meixner
Judith Meixner beschäftigte sich bereits während ihres Masterstudiums „Internationale Bildungsforschung und -bildungsexpertise“ mit sekundärer Gewaltprävention und den Schnittmengen von Politischer und Kultureller Bildung. Mit der Zusatzqualifikation zur systemisch-lösungsorientierten Trainerin entwickelte sie seit 2015 Konzepte zur aufsuchenden Distanzierungsarbeit im Bereich Rechtsextremismus. Seit 2019 ist sie als Pädagogische Leitung des Weimarer Vereins Distanz e.V. tätig.
Peer Wiechmann
Peer Wiechmann prägt bundesweit seit Ende der 1990er Jahre die Jugendkulturarbeit mit rechtsextrem einstiegsgefährdeten und -orientierten Jugendlichen im Rahmen der Prävention und Intervention. Heute ist er überwiegend in der aufsuchenden Distanzierungsarbeit tätig. Wiechmann schloss 2000 an der „Freien Universität Berlin“ mit dem Magister sein Studium der Publizistik, Soziologie, Politologie und Teilgebieten des Rechts erfolgreich ab. Journalistisch arbeitete Wiechmann seit Ende der 1990er Jahre bundesweit für öffentlich-rechtliche Radiosender als Autor und war seit 1999 Gründungsredakteur des „Journal der Jugendkulturen“ vom „Archiv der Jugendkulturen e.V.“ Berlin. Nach seiner Tätigkeit als Landeskoordinator für die „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in Berlin, war er 2005 Gründungsmitglied des cultures interactive e.V., ab 2007 leitete er diesen in Berlin und Weimar bis 2019 als Geschäftsführer. Nach Thüringen / Weimar kam Wiechmann 2006 als Leiter der civitas-geförderten „Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus“ bei „Radio LOTTE Weimar“. Seitdem fokussiert er sein Wirken auf die ländlichen Regionen Thüringens. Anfang 2020 hat Wiechmann nunmehr für „Distanz e.V.“ Weimar die geschäftsführende Leitung u.a. des Bundesmodellprojekts „D-Netz – Netzwerke der Distanzierungsarbeit und Trainings mit rechtsextrem einstiegsgefährdeten und -orientierten Jugendlichen“ übernommen.