Kongressprogramm Programmfaltplan (.pdf, 2.1 MB)

Gewalt im öffentlichen Dienst: InGe hilft

Dr. Andreas Abecker
disy Informationssysteme GmbH
Dr. Ines Hohendorf
Ministerium des Inneren, für Digitales und Kommunen Baden-Württemberg
Markus Jenki
Universität Freiburg

Moderation: Prof. Dr. Melanie Wegel
ZHAW

Abstract:
Weder in Baden-Württemberg noch deutschlandweit existiert derzeit ein umfassendes Lagebild zu physischer und psychischer Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. Strafbare Handlungen, die als sog. Opferdelikte spezifiziert sind, können zwar grundsätzlich durch die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) quantifiziert werden, eine belastbare Bezifferung der insgesamt zum Nachteil von Beschäftigten im öffentlichen Dienst begangenen Straftaten ist jedoch aufgrund der Methodik der PKS und des Anzeigeverhaltens innerhalb der Berufsgruppen erschwert. Laufende und in der Vergangenheit punktuell durchgeführte Befragungsstudien sind aufgrund der fehlenden Repräsentativität nicht geeignet, einen umfassenden Überblick über Aufkommen und Entwicklung von entsprechenden Gewaltvorfällen zu geben – hier setzt das Verbundprojekt InGe an. Ziel ist die Entwicklung eines neuen, softwaregestützten Instrumentes zur Erfassung und Auswertung von Gewaltvorfällen gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Baden-Württemberg. Das Lagebildinstrument soll als evidenzbasierte und übergreifende Präventionsstrategie zunächst in Baden-Württemberg Anwendung finden. Der Vortrag stellt das Gesamtziel des Projekts sowie die Schwerpunkte der drei Teilvorhaben vor. Darüber hinaus werden erste Projektergebnisse präsentiert.
Dr. Andreas Abecker
Dr. Andreas Abecker

Dr. Andreas Abecker studierte Informatik und Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Kaiserslautern (Dipl.-Inform. 1994). Er arbeitete als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) an anwendungsorientierten Forschungsprojekten zu Themen aus Wissenabsierten Systemen, Maschinellem Lernen und Wissensmanagement. Am Forschungszetrum Informatik in Karlsruhe leitete er ab 2003 die Abteilung Wissensmanagement und promovierte 2004 in der Angewandten Informatik. Seit 2010 koordiniert er als Leiter Innovationsmanagement die FuE-Aktivitäten der Disy Informationssysteme GmbH zu Themen wie intelligenter Datenanalyse, Geodatenverarbeitung und Anwendungen der Geoinformatik auf Fragen der Verwaltungsdigitalisierung, des Umweltschutzes, des Katastrophenschutzes und der Inneren Sicherheit. Im Projekt InGe verantwortet er zusammen mit dem Teilprojektleiter Dr. Moritz Zemann die Arbeiten zur softwaretechnischen Umsetzung eines Meldeportals zur Erfassung von Gewalterfahrungen im öffentlichen Dienst und einer intelligenten Datenanalyse- und -reportinglösung zur Auswertung der Meldungen für die Erstellung eines Echtzeitlagebildes.

Dr. Ines Hohendorf
Dr. Ines Hohendorf

Dr. Ines Hohendorf arbeitet seit Oktober 2022 als wiss. Mitarbeiterin bei der Gemeinsamen Zentralstelle Kommunale Kriminalprävention (GeZ KKP). Sie ist Projektverantwortliche für das Teilvorhaben der GeZ KKP im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojekts "InGe" (Lagebildinstrument zu Gewalterfahrungen von Beschäftigten im öffentlichen Dienst). Davor war sie acht Jahre an der Universität Tübingen in verschiedenen Forschungsprojekten zum Thema kommunale Kriminalprävention beschäftigt, darunter die Projekte "SiBa" und "SiLBer".

Dr. Ines Hohendorf hat ein Bachelorstudium der Germanistik und Soziologie an der Universität Karlsruhe sowie ein Masterstudium der Soziologie und Kriminologie an der Universität Tübingen absolviert. Ihre in den Tübinger Schriften und Materialien zur Kriminologie veröffentlichte Masterarbeit handelt von Bewältigungsstrategien bei Beziehungsgewalt erwachsener Frauen und Männer; ihre Dissertation "Geschlecht und Partnergewalt", erschienen im Nomos-Verlag, thematisiert Gewalt in Beziehungen junger Menschen vor dem Hintergrund internalisierter geschlechtsspezifischer Rollenstereotype.

Markus Jenki
 Markus Jenki

Markus Jenki M.A. ist wiss. Mitarbeiter am Centre for Security and Society (CSS) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bei Prof. Dr. Stefan Kaufmann. Nach Abschluss des Projektes KOMPASS, indem er neue organisatorische und technische Maßnahmen zur Patientenversorung bei Großunfällen auf See evaluierte, bearbeitete er das vom BMBF geförderte Projekte SIKET zur Evaluierung und Weiterentwicklung der Sicheitskonzepte in Eisenbahntunnel. Das Projekt überprüfte und verbesserte Rettungsmaßnahmen bei großen Unfällen in Bahntunneln. Hierbei wurden rechnerische Simulationen von Brand- und Evakuierungsverläufen, virtuelle Simulationen der Tunnelumgebung für Rettungskräfte und realitätsnahe Übungen in realen Tunnelanlagen kombiniert und so das Verhalten von Einsatzkräften, betroffenen Reisenden und Bahnangestellten im Ereignisfall analysiert. Seit Oktober 2022 arbeitet er im Projekt "InGe" zu Gewalterfahrungen von Beschäftigten im Öffentlichen Dienst mit.

13. Juni 2023
10:00 - 10:45 Uhr
Vortrag