Abstract:Integrative Budoagogik – eine bewegungsorientierte Methode zur Gewaltprävention
Kampfkunst (Budo) ist aus aggressiven Überlebenskriegen hervorgegangen. Ihr Einsatz in der Gewaltprävention erscheint daher zunächst kaum nachvollziehbar. Der Vortrag beschreibt kurz den Wandel der asiatischen Kampfkünste seit ihren Ursprüngen und zeigt, welchen Beitrag sie heute für Integration und ein friedliches Miteinander leisten können.
Darüber hinaus wird das große Potential einer bewegungsorientierten Methode ausgelotet. Wir beziehen uns hier auf Arbeiten und Erfahrungen aus dem therapeutischen Bereich (z.B. Petzold 1988, 2003, Höhmann-Kost/Siegele 2009) sowie auf die Überlegungen führender Bewegungs- und Sportpädagogen in Deutschland (Ommo Grupe 1976, 1984, 2006 und Jürgen Funke-Wieneke 2004).
Die Orientierung am General Affective Aggression Model (Lindsay & Anderson 2000) erlaubt die Ableitung von Schutzfaktoren gegenüber einer problematischen, gewaltaffinen Entwicklung (vgl. Bondü 2013 und Schick/Cierpka 2004). Zur Förderung dieser Faktoren werden konkrete bewegungs- und kampfkunstorientierte Strategien beschrieben, die beispielsweise in der Arbeit mit drogenabhängigen und gewaltbereiten Menschen bereits erfolgreich eingesetzt werden (vgl. Siegele 2013 und Ludwig/Siegele/Petzold im Druck).
Vita:Dr. Sportwiss. Hermann Ludwig
Geboren 1963 in Linnich (Rheinland).
1984 – 1993 Studium der Sportwissenschaften und Promotion an der Deutschen Sporthochschule Köln.
1987 bis 1991 Kunstturner in der zweiten Bundesliga.
Ausbildung an der Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit (EAG) in Integrativer Leib- und Bewegungstherapie, Integrativer Budotherapie sowie Integrativer Supervision (in Ausbildung).
1995 bis 2010 Sporttherapeut im Bereich der ambulanten orthopädischen Rehabilitation, Arbeitsschwerpunkt: Menschen mit chronischen Schmerzen.
Seit 2011 Sport- und Bewegungstherapeut in der Klinik am Kronsberg, Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen, sowie in der Tagesklinik. Arbeitsschwerpunkt: Impulskontrollstörungen, aggressives Verhalten.
Seit 2016 Lehrbeauftragter an der Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit (EAG)
Seit 2015 Arbeit mit Jugendlichen mit sexualisiert grenzverletzendem Verhalten sowie mit erwachsenen Straftätern im Männerbüro Hannover.
Seit 2011 Training von Zenki-Ryu-Karatedo.
Frank Siegele, MSc, Integrativer Psychotherapeut, appr. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Dipl.-Sozialpädagoge, Dipl.-Supervisor, Budotherapeut, Lauftherapeut. Freiberuflich tätig in eigener Praxis mit Kassensitz, Leiter des Instituts für Budotherapie (iBT) in Hannover. Lehrtherapeut, Lehr-supervisor und Fachbereichsleiter an der Europäischen Akademie für biopsychosoziale Gesundheit / Fritz Perls Institut (EAG/FPI). Regelmäßige Praxis in Zenki-Ryu-Karatedo (1. Dan).