Abstract:Eine Studie des Instituts für Kriminologie in Tübingen in Zusammenarbeit mit dem dort ansässigen Zentrum für Islamische Theologie sowie dem Kriminologischen Dienst Baden-Württemberg geht der Frage nach, wie Recht und Praxis der Religionsausübung muslimischer Gefangener im Justizvollzug in Baden-Württemberg ausgestaltet sind. Das Forschungsprojekt zeigt auf, inwieweit ein gläubiger Muslim im Vollzugsalltag nach seiner Religion leben kann, welche Probleme bei der innervollzuglichen Religionsausübung entstehen und wie mit diesen umgegangen wird. Dabei richtet sich der Fokus insbesondere auch auf die derzeit viel diskutierte Frage einer möglichen Radikalisierung muslimischer Gefangener im Vollzug. Insoweit wird u.a. untersucht, ob letztgenanntes Phänomen tatsächlich existiert bzw. wie es von den Vollzugsbehörden wahrgenommen wird, wie ggf. Radikalisierungsprozesse verlaufen und welche Präventionsmaßnahmen bislang seitens der zuständigen Behörden getroffen wurden.
Die Ergebnisse des Projekts basieren auf einer landesweiten Umfrage der baden-württembergischen Justizvollzugsanstalten sowie auf Interviews mit Anstaltsleitern, Seelsorgern und Gefangenen.