Abstract:Kinder werden i.d.R. als Objekte der Prävention gesehen und die Wirksamkeit von Präventions-Maßnahmen im Elementarbereich wird meist in Bezug auf den späteren biographischen Werdegang beurteilt. Das im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" geförderte Modellprojekt "KiWin - Mit Kindern in die Welt der Vielfalt hinaus. Inklusion fördern, Exklusion verhindern." geht von anderen Prämissen aus.
Erstens steht die Bedeutung der Maßnahmen im Hier und Jetzt im Mittelpunkt und zweitens werden Kinder als Subjekte betrachtet, die - relativ unabhängig vom Einfluss der Erwachsenen (Eltern, Fachkräfte) - Kategorien, Stereotype und Vorurteile in ihren Peer-Interaktionen handhaben und sowohl exkludierend als auch inkludierend handeln können.
Im Modellprojekt wird - aufbauend auf der einschlägigen internationalen Forschung - einerseits empirisch untersucht, wie sich Kinder kognitiv mit Konzepten wie Ethnizität auseinandersetzen, und andererseits, wie sie derartige Konzepte in ihren Peer-Interaktionen nutzen. Auf diese Weise soll ggf. gezeigt werden, in welcher Weise Kinder nicht nur Objekte, sondern auch Subjekte präventiver, nämlich inkludierender, Handlungsstrategien im Umgang mit Vorurteilen und Diskriminierung im Elementarbereich sein können. Darauf aufbauend werden pädagogische Methoden weiterentwickelt.
Der Vortrag präsentiert Grundlagen und Erkenntnisse des Modellprojekts.
Vita:Katrin Reimer-Gordinskaya, Dipl.Psych, Dr.phil., ist Professorin für "Kindliche Entwicklung, Bildung und Sozialisation" an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Sie ist Mitglied im Vorstand des Kompetenzzentrums Frühe Bildung und wissenschaftliche Leiterin des Bundesmodellprojekts "KiWin - Mit Kindern in die Welt der Vielfalt hinaus."