Abstract:Kinder und Jugendliche orientieren sich im Laufe ihrer Entwicklung zunehmend an Gleichaltrigen. Insbesondere im Jugendalter, das mit vielen Veränderungen und Unsicherheiten einhergeht, bieten Peers oftmals besser als Erwachsene einen Raum für Erfahrungsaustausch und gegenseitige Einflussnahme, gelegentlich auch Kontrolle: Peers teilen ähnliche Erlebnisse und sind mit vergleichbaren Konflikten konfrontiert, die untereinander auf Augenhöhe thematisiert und verarbeitet werden können.
Angesichts der zentralen Rolle der Gleichaltrigengruppe im Jugendalter muss diese auch hinsichtlich der Planung und Durchführung von Projekten und Maßnahmen im Kontext der Kriminalitätsprävention Berücksichtigung finden: Neben dem Blick auf mögliche Beeinträchtigungen und Gefährdungen der weiteren Entwicklung durch Einflüsse der Peers, stellt sich für die Fachpraxis insbesondere die Frage, wie das entwicklungsförderliche Potential der Peers für kriminalitätspräventive Interventionen nutzbar gemacht werden kann.
Vor diesem Hintergrund hat die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention des DJI im Rahmen von Projektbesuchen, Experteninterviews sowie Gruppendiskussionen – mit Fachkräften und mit Jugendlichen – peerbezogene Ansätze in der Kriminalitätsprävention genauer in Augenschein genommen. Im Rahmen des Beitrags werden erste Erkenntnisse hierzu präsentiert und zur Diskussion gestellt.
Vita:Thomas A. Fischer, Dipl.-Päd., ist wissenschaftlicher Referent in der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention des Deutschen Jugendinstituts (DJI) in München. Er studierte Erziehungswissenschaft, Psychoanalyse und Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie Erziehungswissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Nach seinem Abschluss war er am Institut für Kriminologie Tübingen sowie am Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum tätig. Neben seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Referent promoviert Thomas A. Fischer an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Kinder- und Jugenddelinquenz, Peerbezogene Ansätze der Kriminalitätsprävention, Schulsozialarbeit sowie Medien(gewalt)forschung.