Abstract:Für die soziale Integration sind Kontakte zu Personen der Aufnahmegesellschaft von großer Bedeutung. Insbesondere die Ehe zwischen einer zugewanderten Person und einer Person aus der Aufnahmegesellschaft wird als „harter Indikator“ sozialer Integration interpretiert. Die Ehe mit einer Person aus dem Herkunftsland wird hingegen als hemmender Faktor des Integrationsprozess verstanden. Personen, die eine solche Ehe führen, orientieren sich an Werten und Normen der Herkunftsgesellschaft. Gleichwohl kann die Ehe mit einer Person aus dem Herkunftsland, die bereits in Deutschland lebt, der zugewanderten Person bei der Integration behilflich sein. Sie kann notwendiges Alltagswissen über die Aufnahmegesellschaft sowie soziale Beziehungen zur Aufnahmegesellschaft an die zugewanderte Person vermitteln.
Der Beitrag basiert auf den Daten der quantitativen Längsschnittstudie „Willkommen in Niedersachsen“ und informiert über die Paarbeziehungen der zugewanderten Migrantinnen und Migranten. Hierbei wird herausgearbeitet, ob die befragten Personen im Verlauf der drei Befragungszeitpunkte eine interethnische Partnerschaft begonnen haben. Zudem soll betrachtet werden, inwiefern sich Befragte mit inter- und intraethnischen Paarbeziehungen bezüglich weiterer Aspekte der sozialen Integration unterscheiden.
Vita:Stephanie Fleischer studierte Sozialwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen (Bachelor-Abschluss) und Soziologie und Sozialforschung an der Universität Bremen (Master-Abschluss). Seit 2015 arbeitet sie zunächst als Promotionsstipendiatin und später als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e. V. Zudem promoviert sie im migrationssoziologischen Projekt „Willkommen in Niedersachsen“. In dem Projekt erfolgt eine Bestandsaufnahme der Zuwanderung nach Niedersachsen sowie eine systematische Erfassung der Erfahrungen von Zuwanderinnen und Zuwanderern über einen längeren Zeitraum.