Abstract:Die Spannbreite von Tätertypen im Bereich des Wohnungseinbruchs reicht von Drogenabhängigen und Jugendlichen bis hin zu ehemaligen Partnern. Eine sehr spezielle Tätergruppe stellen dabei sogenannte „Reisende Täter“ dar, d.h. Personen, die ihren festen Wohnsitz im Ausland haben und gezielt nach Deutschland kommen, um Einbrüche zu begehen. Unter dem Schlagwort „osteuropäische Einbrecherbanden“ sind diese Täter häufig auch Gegenstand von öffentlichen Diskussionen und kriminalpolitischen Auseinandersetzungen. Wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Phänomen fehlen jedoch bislang.
Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. nahm sich dies zum Anlass, eine qualitative Untersuchung zu reisenden Täter des Wohnungseinbruchs durchzuführen. Hierbei wurden biographisch-narrative Interviews mit etwa 20 Inhaftierten geführt. Dabei handelte es sich um Täter aus Osteuropa, Georgien und den Niederlanden. Der Vortrag stellt zentrale Ergebnisse dieser Untersuchung dar, wobei v.a. auf die Hintergründe der Täter und den Modus Operandi eingegangen werden soll. Insbesondere werden verschiedene Tatmuster im Hinblick auf die Objektauswahl, dem Vor- und Nachtatverhalten und der Art und Weise des Einbruchs dargestellt. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, welche Ableitungen hinsichtlich präventionsorientierten Handlungsmöglichkeiten aus den Ergebnissen gezogen werden können.
Vita:Gina Rosa Wollinger, Soziologin, M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.; Nadine Jukschat, Kulturwissenschaftlerin, M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.