Abstract:In jüngster Zeit werden sowohl in den Medien, der Politik als auch in der Bevölkerung die Thematiken „Zuwanderung“ und „Kriminalität“ immer häufiger miteinander in Verbindung gesetzt. Es wird spekuliert, ob infolge des starken Zuzugs von Flüchtlingen nach Deutschland die Kriminalität ansteigt. Dieser Zusammenhang ist jedoch dringend zu hinterfragen.
Genau an diesem Punkt setzt der Vortrag an. Um einen Einstieg in das Thema Kriminalität zu bekommen, informiert der Vortrag zunächst über Faktoren (die sogenannten Belastungsfaktoren), die herangezogen werden, um zu erklären, warum bestimmte Personen oder Personengruppen eher kriminell werden als andere. Danach wird mit Hilfe der polizeilichen Kriminalstatistik untersucht, ob und welche Straftaten Zuwanderer begehen. Zudem sollen u.a. Fragen wie: „Begehen Zuwanderer unterschiedlicher Nationalitäten unterschiedliche Delikte?“ oder „Ist die Kriminalität seit 2015 angestiegen?“ beantwortet werden.
Anschließend wird die entgegengesetzte Perspektive eingenommen: Es wird gefragt, ob und wie häufig zugewanderte Personen Opfer von Diskriminierung oder Straftaten werden. Dies wird anhand der Daten des Projektes „Willkommen in Niedersachen“ veranschaulicht.
Im Anschluss an den Vortrag haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit die vorgestellten Ergebnisse zu diskutieren.
Vita:Stephanie Fleischer studierte Sozialwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen (Bachelor-Abschluss) und Soziologie und Sozialforschung an der Universität Bremen (Master-Abschluss). Seit 2015 arbeitet sie zunächst als Promotionsstipendiatin und später als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e. V. Zudem promoviert sie im migrationssoziologischen Projekt „Willkommen in Niedersachsen“. In dem Projekt erfolgt eine Bestandsaufnahme der Zuwanderung nach Niedersachsen sowie eine systematische Erfassung der Erfahrungen von Zuwanderinnen und Zuwanderer über einen längeren Zeitraum.