Abstract:Mit einem Beschluss des Oberlandesgerichtes Bamberg zur Wirksamkeit einer im Ausland geschlossenen Ehe mit einer Minderjährigen wurde die Diskussion zum Umgang mit Kinderehen in Deutschland weiter angeheizt. Im Herbst 2016 waren beinahe 1.500 minderjährige verheirate Flüchtlinge registriert, einige dieser Kinder sind jünger als 14 Jahre. Die Mehrheit der verheirateten, minderjährigen Flüchtlinge sind Mädchen. In Deutschland liegt das Ehemündigkeitsalter bei 18 Jahren. Ausnahmen hiervon kann das Familiengericht erteilen, soweit einer der Partner volljährig ist, der minderjährige Partner das 16. Lebensjahr vollendet hat und die Erziehungsberechtigten der Eheschließung zugestimmt haben. Eine im Ausland geschlossene Ehe kann in Deutschland grundsätzlich anerkannt werden, wenn sie im Heimatland wirksam geschlossen wurde und der minderjährige Ehegatte das 14. Lebensjahr vollendet hat.
Wie aber sind derartige Eheschließungen mit den Grundrechten und Werten in Deutschland zu vereinbaren? Dementsprechend befasst sich der Vortrag mit den rechtlichen und moralischen Problemen, die bei einer Anerkennung von im Ausland geschlossenen Ehen mit einem minderjährigen Partner auftreten, den ethischen Aspekten von Kinderehen sowie präventiven Maßnahmen zum Schutz der betroffenen Mädchen und Jungen in Deutschland.
Vita:Dr. phil. Bettina Doering ist im LPR Niedersachsen als Leiterin des Landes-Demokratiezentrums Niedersachsen beschäftigt. Bettina Doering hat in Jena Psychologie mit Schwerpunkt Sozialpsychologie studiert und hatte ein Forschungsstipendium für Studierende der DFG am International Graduate College „Conflict and Cooperation between Social Groups“. Ihre Diplomarbeit schrieb Bettina Doering zum Thema „Die Wahrnehmung von Intergruppenseparation bei Kindern“. Bettina Doering arbeitete am KFN im Projekt „Schülerbefragungen“ und am Institut für Pädagogische Psychologie der Leibniz-Universität Hannover. Ihre Doktorarbeit schrieb Bettina Doering über „Moralische Motivation im Kindes- und Jugendalter“.
Isabell Plich leitet im LPR Niedersachsen die Koordinierungsstelle "Häusliche Gewalt". Isabell Plich ist Juristin und hat in Hannover und Göttingen Rechtswissenschaften studiert. Während des Referendariats absolvierte Isabell Plich Stationen im Niedersächsischen Sozialministerium, im Niedersächsischen Justizministerium in der Fachstelle Opferschutz und in einer Kanzlei für Familien- und Strafrecht. Vor ihrer Tätigkeit im LPR Niedersachsen führte Isabell Plich u.a. eine qualitative Erhebung über Konfliktbereiche in niedersächsischen Gemeinschaftsunterkünften für den LPR Niedersachsen durch und war für die fachliche und redaktionelle Betreuung des Fachkräfteportals pufii.de beim DPT zuständig.