Abstract:Innerhalb der gegenwärtigen Flüchtlingsdebatte wird spätestens seit Sylvester 2015 eine Diskussion darüber geführt, dass den Neuankömmlingen europäische Werte vermittelt werden müssen. Über die Art, wie das am besten geschehen solle, herrscht allerdings kein Konsens, ebenso wenig darüber, welche Werte als grundlegend betrachtet werden sollen. Vielfach geschieht die Vermittlung über (oft rein deutschsprachige) Flugblätter, über kurze Animationsfilme, Apps oder andere elektronische Medien.
Die Hamburger Polizei ist erfolgreich einen eigenen Weg gegangen. Das im September 2015 konzipierte Institut für Transkulturelle Kompetenz an der Akademie der Polizei erhielt im März 2016 den Auftrag, neben seinen Aufgaben in der polizeilichen Weiterbildung ein Konzept für die Werte- und Normenvermittlung an Flüchtlinge zu entwerfen. Mit Hilfe von beruflich erfolgreichen Migranten wurde, nach einem Vorbild aus der Jugendarbeit, eine Art "Peermodell" entwickelt, das den Geflüchteten vermittelt, wie man in Deutschland erfolgreich sein kann und auch das Land besser verstehen lernt. Dieses Projekt wird seit Juni 2016 sehr erfolgreich in den Hamburger Erstaufnahmeeinrichtungen umgesetzt. Der Vortrag vermittelt Einzelheiten zu diesem "best-practice"- Beispiel, das auch anderen Bundesländern Anregungen und Erkenntnisse vermitteln kann.
Vita:Dr. Wulf-Dietrich Köpke
Geboren 1952
1971-1984 Studium der Völkerkunde, Freie Universität Berlin
1973-1984 Freier Mitarbeiter, Museum für Völkerkunde Berlin und Museum für Deutsche Volkskunde
1974-1989 Freiberufliche Kulturarbeit mit Migrantengruppen und Seminare zur Entwicklungspolitik/III.Welt
1985-1986 Volontariat, Abt. Südasien des Museums für Völkerkunde Berlin
1986-1992 Leiter der Abt. Europa des Museums für Völkerkunde Berlin
1992-2016 Direktor des Museums für Völkerkunde Hamburg
Seit 2/2016 Leiter des Instituts für Transkulturelle Kompetenz an der Akademie der Polizei Hamburg
Ethnographische Feldforschungsaufenthalte in Portugal, Italien, Türkei, Italien, Indien, Venezuela, Kabardino-Balkarien (Russ. Föderation).
Daneben ab 1992 bis heute zahlreiche kleinere Feldstudien zur Kultur verschiedener Migrantengruppen und religiöser Gruppierungen in Norddeutschland (v.a. Abchasen, verschiedene afrikanische Gruppen, Bosnier, Brasilianer, Ecuadorianer, Guatemalteken, Inder, Indonesier, Japaner, Koreaner, Mexikaner, Portugiesen, Schweden, Senegalesische Sufis, Tibeter, Tunesier, Türken.