Dr. Dr. Michail Logvinov
ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur gGmbH
Moderation: Melanie Kamp
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Abstract:Das Diagnostisch-Therapeutische Netzwerk Extremismus (DNE) trägt der wissenschaftlichen Erkenntnis Rechnung, dass das extremistische Engagement nicht nur die sozial-kognitive Informationsverarbeitung beeinträchtigt, sondern auch problematische Verhaltensabläufe fördert, die psychologisch-therapeutischer Interventionen bedürfen. Auch wenn die Psychopathologie nicht als Ursache des Extremismus oder der extremistischen Gewalt gelten kann, sind kognitive und andere Therapien als Maßnahmen der tertiären Prävention in einigen Fällen angezeigt. Darüber hinaus gilt es, mögliche Risiken – von den jeweiligen Personen ausgehend und für die Betroffenen selbst – zu eruieren. Vor diesem Hintergrund nahm das DNE seine Arbeit auf, um auf spezifische Bedarfe der Klientel reagieren zu können.
Im Vortrag sollen die Arbeitsweisen des DNE umrissen und methodische Vorüberlegungen im Blick auf das Thema „Risikobewertung“ vorgestellt werden. Des Weiteren werden die Vortragenden den aktuellen Forschungsstand zu Psychopathologien im Extremismuskontext – je nach Phänomenbereich – kritisch würdigen und auf die relevanten Dispositionen eingehen, welche die Affiliation fördern, sich aber auch im Zuge der Radikalisierungsprozesse erst entwickeln können. Im Vordergrund sollen dabei mögliche und plausible Implikationen für die Ausstiegsarbeit und deren psychologische Begleitung stehen.
Dr. Dr. Michail Logvinov
Dr. Michail Logvinov, M.A., Dipl.-Päd., ist Extremismusforscher und Fachkraft für Kriminalprävention. Er studierte Slawistik, Latinistik, Germanistik auf Lehramt und Politikwissenschaft sowie Neuere und Neueste Geschichte. 2004 promovierte er in Philologie in Wolgograd und 2011 in Politikwissenschaft an der TU Chemnitz. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Politisch motivierte Gewaltkriminalität, Terrorismusbekämpfung und Kriminalprävention. Derzeit ist Michail Logvinov Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur gGmbH und arbeitet im Modellprojekt „Diagnostisch-therapeutisches Netzwerk Extremismus (DNE)".