Wie Radikalisierungsprävention auf Jugendliche wirken kann?!

Dr. Frank Greuel
Deutsches Jugendinstitut e.V.
Katja Schau
Deutsches Jugendinstitut e.V.

Moderation: Ingo Fock
gegen missbrauch e.V.

Abstract:
Die Prävention von Radikalisierung mittels pädagogisch ausgerichteter Programme hat zurzeit Hochkonjunktur. Mit steigenden öffentlichen Ausgaben erhöht sich auch der Druck, deren Effektivität nachzuweisen. Gleichzeitig stellt sich aus wissenschaftlicher Sicht aber die Frage, wie die Wirkungen pädagogischer Angebote angemessen zu erfassen sind. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung von Modellprojekten der Radikalisierungsprävention sind wir der Frage nachgegangen. Geleitet vom Paradigma der realist evaluation haben wir Wirkungen mit verschiedenen qualitativen Verfahren kontextsensibel herausgearbeitet. Durch die Verzahnung von Adressatenbefragungen mit teilnehmenden Beobachtungen konnten besonders aussagekräftige Ergebnisse produziert werden. Die vorgenommene Typenbildung zeigt, dass ein Arbeitsbündnis zwischen pädagogisch Umsetzenden und den adressierten jungen Menschen eine zentrale Voraussetzung für die Entfaltung von Wirkungen ist. Umgekehrt führt eine hohe Akzeptanz des Angebots bei den Teilnehmenden aber nicht zwangsläufig zu Wirkungen.
Im Vortrag wollen wir (1) unsere methodische Konzeption vorstellen und in den gegenwärtigen Fachdiskurs um Wirkungen einordnen und (2) unsere Untersuchungsergebnisse vorstellen, die wichtige Impulse für eine wirksamere Umsetzung von pädagogischen Angeboten der Radikalisierungsprävention geben können.
Dr. Frank Greuel

Dr. Frank Greuel, Dipl. Pädagoge, seit 2009 am Deutschen Jugendinstitut (Halle/ Saale), Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismusprävention, Normativität von pädagogischer Präventionsarbeit und fachliche Debatten um Wirkungsuntersuchungen

letzte Publikationen:
Greuel, Frank (2018): Das (zu) weite Feld der Prävention oder: Wo Prävention beginnen und enden sollte. In: Drachenfels, Magdalena von/Offermann, Philipp/Wunderlich, Carmen (Hrsg.): Radikalisierung und De-Radikalisierung in Deutschland. Eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Frankfurt (Main), S. 133-137

Bischoff, Ursula/Greuel, Frank/Heinze, Franziska/König, Frank/Zimmermann, Eva (2019): Ein Modellprojekt ist ein Modellprojekt? Gegenstandskonstruktionen im Bundesmodellprogramm "Vielfalt tut gut". In: Frank, Carola/Jooß-Weinbach, Margarete/Loick Molina, Steffen/Schoyerer, Gabriel (Hrsg.): Der Weg zum Gegenstand in der Kinder- und Jugendhilfeforschung. Methodologische Herausforderungen für qualitative Zugänge. Weinheim/Basel: Beltz Juventa, S. 245-265

Katja Schau

Katja Schau, M.A. Soziologin, seit 2010 am Deutschen Jugendinstitut (Halle/ Saale), Forschungsschwerpunkt Islamismusprävention, pädagogische Herausforderungen im Arbeitsfeld und empirische Wirkungsuntersuchung letzte Publikationen: Schau, Katja/Langner, Joachim/Glaser, Michaela/Figlestahler, Carmen (2018): Demokratiefeindlichen islamistischen Angeboten entgegenarbeiten. Entwicklungen hin zu einer spezifischen pädagogischen Fachpraxis. In: Glaser, Michaela/Frank, Anja/Herding, Maruta (Hrsg.): Gewaltorientierter Islamismus im Jugendalter. Perspektiven aus Jugendforschung und Jugendhilfe. Reihe: Sozialmagazin Sonderband. Band 2. Weinheim Basel: Beltz Juventa, S. 90-99


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21. Mai 2019
14:00 - 14:45 Uhr
Vortrag
Raum: Raum V
Raum V