Der Islam im Jugendstrafvollzug – Chancen und Risiken

Dr. Barbara Bergmann
Universität Tübingen
Paulina Lutz
Universität Tübingen

Moderation: Nicole Sonnenbaum
JVA Herford

Abstract:
Die Zahl muslimischer Gefangener im Jugendstrafvollzug steigt. Damit gewinnt auch der Islam im Vollzug immer mehr an Bedeutung. Der positive Einfluss religiöser Werte, die gerade im Kontext der Inhaftierung Orientierung und Halt geben können, konkurriert mit der möglichen Gefahr, dass muslimische Gefangene in die Fänge radikaler Ideologien geraten. Die Studie verfolgt das Ziel, ein Bild über die Gruppe muslimischer Inhaftierter im deutschen Jugendvollzug zu zeichnen. Dabei stehen ihre religiösen Einstellungen und Bedarfe im Fokus. Zudem möchten wir herausfinden, inwiefern die Religiosität der Gefangenen – unter Berücksichtigung der Rolle muslimischer Geistlicher und Seelsorger – Radikalisierungstendenzen begünstigen oder verhindern kann und möglicherweise die Basis für eine gelingende Resozialisierung schafft. Eine quantitative Erhebung junger muslimischer Gefangener aus acht Anstalten verschiedener Bundesländer liefert hierzu erste Ergebnisse.
Dr. Barbara Bergmann

Dr. Barbara Bergmann studierte Psychologie an der Universität Kiel und war dort bis 2015 als wiss. Mitarbeiterin tätig. Heute arbeitet sie am Institut für Kriminologie der Universität Tübingen und forscht u.a. in den Bereichen polizeiliche Kriminalprävention (insb. Mehrfach- und Intensivtäter), Jugendkriminalität und (Jugend-)Strafvollzug.

Paulina Lutz

Paulina Lutz studierte Erziehungswissenschaften und Kulturwissenschaften an der LMU München, im Anschluss Kriminologie an der Universität Regensburg. Seit 2018 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kriminologie und wirkt am Projekt "Muslime im Jugendstrafvollzug" mit. In ihrem Dissertationsprojekt widmet sie sich dem Themenfeld des weiblichen Jugendstrafvollzugs und der Bedeutung des Islams für weibliche Jugendstrafgefangene.


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20. Mai 2019
16:00 - 16:45 Uhr
Vortrag
Raum: Raum III
Raum III