OECD-Papier: Einkommensungleichheit beeinträchtigt das Wirtschaftswachstum
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Aus einem am 09.12.2014 von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Arbeitspapier geht hervor, dass die Kluft zwischen Arm und Reich heute in vielen OECD-Ländern so groß ist wie seit 30 Jahren nicht mehr. Auch in Deutschland hat sich der Abstand zwischen Arm und Reich seit Mitte der 80er Jahre erhöht: Wie aus einem OECD-Arbeitspapier hervorgeht, verdienten die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung damals fünf Mal so viel wie die ärmsten zehn Prozent. Heute liegt das Verhältnis bei 7:1.
Dem Papier zufolge hatte wachsende Einkommensungleichheit einen merklich negativen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung. In Deutschland zum Beispiel ist das inflationsbereinigte Bruttoinlandsprodukt pro Kopf zwischen 1990 und 2010 um etwa 26 Prozent gewachsen. Nach Berechnungen der Autoren hätte das Wachstum bei gleichbleibender Einkommensungleichheit fast sechs Prozentpunkte höher ausfallen können. Noch stärker ist der Effekt in Neuseeland oder Mexiko: Hier kostete die wachsende Ungleichheit die Volkswirtschaften mehr als zehn Prozentpunkte ihres BIP-Wachstums. Den größten negativen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum hat nicht die Ungleichheit am oberen Ende. Für den ökonomischen Effekt ist vor allem das immer stärkere Auseinanderdriften der ärmsten 40 Prozent vom bessergestellten Rest der Bevölkerung verantwortlich. Ärmere Gruppen investieren in der Regel weniger in Bildung, und das wiederum beeinflusst die soziale Mobilität und die Ausbildung von Kompetenzen im jeweiligen Land.
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