Evaluation des 26. Deutschen Präventionstages
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Der Deutsche Präventionstag (DPT) hat im August 2021 die Evaluation seines diesjährigen 26. Jahreskongresses veröffentlicht. Die Autoren der Evaluation, die wie in den vergangenen Jahren erneut von der Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Analyse - Beratung - Evaluation (proval) durchgeführt wurde, schreiben in ihrem Resümee:
"Der 26. Deutsche Präventionstag wurde auf Grund der Corona-Pandemie erneut als ein digitaler Kongress durchgeführt. Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass die damit einhergehenden Herausforderungen gut gemeistert wurden, sodass sich auch dieser Präventionstag in die Reihe der erfolgreich verlaufenen Kongresse einreihen kann. Knapp drei Viertel (74,9 %) der Befragten gefiel der diesjährige Präventionstag sehr gut oder gut. Weil der Deutsche Präventionstag auch in diesem Jahr nicht wie gewohnt als Präsenzkongress stattfinden konnte, wurde das Angebot an Vorträgen und Begleitveranstaltungen entsprechend angepasst. Neben Workshops, Projektspots und Vorträgen wurden in diesem Jahr auch die üblichen Begleitveranstaltungen wie Infostände, Infomobile, Sonderausstellungen und Posterpräsentationen digital angeboten. In diesem Zusammenhang wurde die Organisation des Präventionstages sehr gelobt.
Ein Manko des diesjährigen digitalen Präventionstages waren, wie im Vorjahr, die unzureichenden Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen, mit Praktikern über Fragen der Prävention zu diskutieren oder den fachlichen Austausch mit Wissenschaftlern zu pflegen. Dies war den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aber durchaus bewusst. So waren der fachliche Austausch und die Pflege beruflicher Kontakte in diesem Jahr für die meisten keine ausschlaggebenden Gründe für die Anmeldung zum Kongress. Gleichwohl bleibt festzuhalten, dass das Erreichen des wichtigen Ziels, Partner in der Präventionspraxis zusammenführen und zwischen ihnen einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, mit einem digitalen Kongress nur sehr eingeschränkt möglich ist. Trotzdem konnte der diesjährige Präventionstag die Erwartungen von rund 69 % der Befragten voll und ganz oder überwiegend erfüllen. Allerdings erreichte er diesbezüglich erneut nicht das Niveau der Präsenzkongresse.
Das Gutachten zum Schwerpunktthema „Prävention orientiert! … planen … schulen … austauschen“ wurde in diesem Jahr in einer hybriden Form mittels Videostatements und schriftlichen Ausarbeitungen angeboten. Am besten wurde von den Teilnehmer/-innen die Auswahl der Expertinnen und Experten bewertet (Durchschnittsnote 1,8), gefolgt von den Videostatements (Durchschnittsnote 1,9) und den schriftlichen Ausarbeitungen (Durchschnittsnote 1,9). Knapp 60 % der Befragten favorisieren das Gutachten in Gestalt von Videostatements mit Transkripten. Außerdem favorisieren 56 % der Teilnehmer/-innen zukünftig eine Kombination aus einem Präsenzkongress und einem digitalen Kongress; fast 39 % der Befragten wünschen sich einen reinen Präsenzkongress, und nur knapp 6 % sind für einen ausschließlich digitalen Kongress.
Bei den digitalen Vorträgen und Projektspots wurden nur die in der Auswertung berücksichtigt, für die mindestens 10 Bewertungen vorliegen. Nach diesem Kriterium konnten 49 der 57 angebotenen digitalen Vorträge und 18 der 23 angebotenen Projektspots in die Bewertungen einfließen. Positiv hervorzuheben ist, dass alle 49 berücksichtigten Vorträge eine Durchschnittsnote von 2,1 oder besser erhielten und alle 18 berücksichtigten Projektspots eine Durchschnittsnote von mindesten 1,9. Die Ergebnisse zu den verschiedenen Online-Angeboten des Deutschen Präventionstages zeigen einerseits das schon vertraute Bild: das Interesse konzentriert sich auf die eher klassischen Angebote. Nichtsdestotrotz ist die Bekanntheit im Online-Bereich – insbesondere mit Blick auf das Profil des Deutschen Präventionstages auf YouTube – gestiegen. Dazu beigetragen hat wahrscheinlich auch, dass der Kongress in diesem Jahr teilweise erneut auf YouTube übertragen wurde.
Von den Befragten, die schon mindestens einmal einen Präventionstag besucht hatten, gaben 90 % an, während der Teilnahme an dem vorangegangenen Kongress Wissen für eine bessere Ausführung ihrer Präventionsaufgaben erworben zu haben. Außerdem berichteten ebenfalls 90 % dieser Teilnehmerinnen und Teilnehmer, auf dem vorangegangenen Kongress Informationen für eine bessere Durchführung ihrer Präventionsaufgaben erhalten zu haben und 72 % gaben an, dass sie für die Durchführung der eigenen Präventionsaufgaben hilfreiche Kontakte knüpfen konnten.
Mit Blick auf die im Leitbild formulierten Ziele des Deutschen Präventionstages bleibt einerseits festzuhalten, dass ein rein digitaler Kongress bei der Netzwerkarbeit und beim fachlichen Austausch mit Wissenschaftlern und anderen Praktikern an deutliche Grenzen stößt. Andererseits sind einige der eingesetzten digitalen Formate durchaus als Bereicherung wahrgenommen worden. So gibt es bei der Mehrheit der Kongressteilnehmenden den Wunsch, die Möglichkeiten eines digitalen Kongresses auch bei zukünftigen Präsenzveranstaltungen weiter zu nutzen. Auch mit Blick auf wichtige Ziele des Präventionstages wie den internationalen Austausch oder neue Formen der Darstellung des Präventionsanliegens können die in diesem Jahr gemachten Erfahrungen wichtige Anstöße geben. So ist gut nachzuvollziehen, dass mehr als 74 % der Befragten die Meinung äußerten, dass von dem diesjährigen Kongress Impulse für die Präventionsarbeit in Deutschland ausgehen."
www.praeventionstag.de