DJI-Studie „Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Institutionen“
Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) hat auf einem Fachkongress in Berlin soeben die Ergebnisse seines einjährigen Forschungsprojekts „Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Institutionen“ präsentiert.In Auftrag gegeben wurde die Studie von der Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs Dr. Christine Bergmann. Erstmals wurde deutschlandweit erfasst, wie häufig sich Schulen, Internate und Heime mit Verdachtsfällen auf sexuellen Missbrauch konfrontiert sehen und welche Maßnahmen der Prävention sie ergreifen.
In der Kurzfassung der Ergebnisse des DJI-Forschungsprojektes heißt es u.a.: "Das Hauptgewicht dieser Studie lag auf den Angaben von Leitungspersonen. Angaben von Kindern und Jugendlichen fehlen für Schulen und Heime. Wie sich in der Internatsauswertung zeigt, könnten ihre Aussagen den Blickwinkel für Verdachtsfälle erweitern. Daher wäre es wünschenswert, über verschiedene Altersgruppen und Institutionen hinweg auch Kinder und Jugendliche zu befragen. In der Forschung zu Fragen des Kinderschutzes hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher. Ergebnisse aus Untersuchungen zu Risikofaktoren, Täterstrategien, Täter-Opfer-Dynamiken und Auswirkungen von Gewalt auf breiter Basis liegen weitgehend nur aus dem Ausland vor. Für Deutschland wird ein Langzeit-Monitoring aller Formen von Kindeswohlgefährdung benötigt, um Entwicklungen nachzeichnen zu können. Nur auf dieser Basis können Fälle dokumentiert und miteinander verglichen werden. Größere Stichproben sind dafür erforderlich, um Täterstrategien und Täter-Opfer-Dynamiken nachzeichnen zu können. Desgleichen fehlt eine evaluative Forschung, die untersucht, wie Präventionsansätze wirken."
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