Kompetenzdefizite junger Männer - Eine Herausforderung für die präventive Arbeit

Prof. Dr. Klaus Hurrelmann
Hertie School of Governance

Seit vielen Jahren dokumentieren Bildungs- und Sozialstudien eine sich ständig weiter verschlechternde Bilanz der Leistungsfähigkeit und der sozialen Kompetenzen von jungen Männern im Vergleich zu jungen Frauen. Die große Tragweite dieser Entwicklung für die Bildungschancen des männlichen Geschlechts wird aber erst seit Kurzem erkannt. Mit erheblicher Verspätung hat jetzt eine Diskussion darüber begonnen, wie die gravierende Benachteiligung des männlichen Geschlechts in Erziehungs-, und Berufsbildungseinrichtungen zum Halt gebracht werden kann.

Neben der Leistungsförderung spielt also die soziale Kompetenzförderung in der pädagogischen Jungenarbeit eine wachsende Rolle. Die Förderung von sozialen Regeln und die Einübung von Spielregeln für den Umgang miteinander ist ein Schwerpunkt dieser Arbeit. Hierhin gehört auch die Gewaltprävention und die Förderung der Konfliktfähigkeit. Zentrale Aufgabe ist es, den jungen Männern Spaß und Freude am Leben in einer sozialen Gemeinschaft zu vermitteln, bei dem sie sich auf bestimmte Prinzipien und Vorgaben einlassen müssen. Hierzu gehört eine Sensibilisierung für die Interessen Anderer und die Möglichkeit von deren Durchsetzung. Hierzu gehören auch die Fähigkeit der Wahrnehmung von alltäglicher Aggression und das Eingeständnis der passiven und aktiven Betroffenheit durch Gewalt. Förderung des Vertrauens, der Kooperationsbereitschaft, das Erkennen der Wichtigkeit, Spielregeln einzuhalten, Förderung von Kooperation und von Grenzen im Umgang miteinander gehören ebenfalls mit in diesen Förderbereich hinein.
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