Bildschirmmedien und Prävention - Stand der Wissenschaft zu Chancen und Risiken
Dr. Paula Bleckmann
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen
Im Umgang mit den digitalen Medien bewegen wir uns in einem Spannungsfeld zwischen Mediensucht und "Medienmündigkeit", womit der dosierte, aktive, kreative und vor allem selbstbestimmte Umgang jenseits von rein technischen Nutzungsfertigkeiten gemeint ist. Je nach Schätzung gibt es in Deutschland zwischen Hunderttausend und einer Million Computerspielabhängige, vorwiegend Männer. Aber auch für Frauen gibt es keine Entwarnung: Sie sind ähnlich häufig von Internetsucht mit Schwerpunkt auf der Nutzung von Social Networks betroffen. Bereits weit vor der Grenze zur Sucht lassen sich jedoch schwerwiegende negative Folgen problematischer frühkindlicher Bildschirmmedienexposition für die körperliche, sozio-emotionale und kognitive Entwicklung beschreiben: Übergewicht, Empathieverlust, Sprachentwicklungsverzögerung, Schlafstörungen, Schulschwierigkeiten. Problematisch können dabei sowohl die Nutzungszeiten, wie die Medieninhalte, wie auch die Funktion (z.B. Medieneinsatz als Belohnung oder als Eskapismus) wirken. Frühzeitige Verhinderung problematischer Bildschirmmediennutzung in diesem Sinne bietet sich demnach als vielversprechende "Allround-Prävention" an. Gleichzeitig verspricht die mündige Nutzung digitaler Technologie Chancen wie schnellen Zugang z.B. zu Gesundheitsinformationen (Stichwort "eHealth Literacy") und zu niedrigschwelligen Online-Präventionsangeboten.
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