Tadel – Wandel – Lob?
Steffen Schüler
Deutscher Kinderschutzbund (DKSB) LV Sachsen-Anhalt
So einfach und gradlinig verläuft sie selten, die Arbeit mit Tätern im Kindes- und Jugendalter am Gewaltverzicht im Alltag. Der Vortrag fragt nach dem "Danach" bei Täterin bzw. Täter. Einer gibt das "Rauhbein" und ist doch voller Reuhe, die andere spürt "nix" oder verharmlost die Tat, wieder ein anderer weist die Schuld von sich... Tätertypisierung als Entscheidungshilfe für die "Strafe"? Täter werden Mädchen und Jungen lange, bevor es zu einem gerichtlichen Verfahren kommt. An Schulen und in Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen finden Gewalt unter Kindern, Diebstahl oder andere Regelverstöße statt. Konsequente Grenzsetzung, offenes Ansprechen bzw. Klären des Fehlverhaltens, kurz ein sicheres und abgestimmtes Handeln im Team kann zur Verbesserung der Reflexionsfähigkeit beitragen und zu einer Verhaltenskorrektur motivieren. Was brauchen Pädagogen für ein sicheres Eingreifen bzw. Aufarbeiten? Wo finden sie Unterstützernetzwerke und wie sind diese zu aktivieren? Was tun, wenn das familiäre Umfeld keine Anzeichen zur Mitwirkung aussendet? Warum ist das vielfach zu beobachtende "reflexartige Ausschließen" von Tätern eine verpaßte Chance im Sinne des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes? "Liebe mich, wenn ich es am wenigsten verdiene, denn dann brauche ich deine Liebe am meisten"... Täter einerseits und Tat andererseits – wird der Unteschied klar genug kommuniziert?