Dynamiken der Extremismusprävention in Deutschland
Katharina Leimbach
LUH Leibniz Universität Hannover
Im Rahmen des Verbundprojektes „Radikalisierung im digitalen Zeitalter“ wird derzeit die deutsche Präventionslandschaft zu Rechtsextremismus und Islamismus wissenschaftlich analysiert. Gegenstand der Forschung ist es, Einblicke in die Praxis der Prävention zu bekommen. Zu diesem Zweck wurden 25 Interviews mit Experten aus verschiedenen Kontexten der Extremismusprävention geführt. Neben Mitarbeitern aus staatlichen und behördlichen Ausstiegsprogrammen wurden auch Projektkoordinatoren, Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden und Politikberater interviewt. Die Interviews zeigen deutlich, welch unterschiedliche Interessen und daraus resultierende Prozesse die Präventionspraxis bestimmen. Ein in den Interviews immer wieder kehrendes Thema ist bspw. die Etikettierung von „Extremisten“, die von Präventionsprojektmitarbeitern als höchst problematisch empfunden wird, während es für politisches und sicherheitsbehördliches Handeln als unverzichtbar geschildert wird. So sollen Prozesse nachgezeichnet werden, wie sich die Makroebene der Politik und die Mesoebene der zivilgesellschaftlichen Akteure wechselseitig beeinflussen und sich bis auf die individuelle Ausstiegsberatung, also auf die Mikroebene, auswirken. Diese soziologische Betrachtung der Präventionslandschaft, basierend auf eigenen empirischen Erhebungen, macht aktuelle Herausforderungen der Extremismusprävention sichtbar.
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