„Palästinensertuch bei H&M, Thor Steinar in der Innenstadt?“ - Bemerkungen zur wechselvollen Beziehung von Mode und Politik
Prof. Dr. Ulrich Bröckling
Universität Leipzig
Elena Buck
Universität Leipzig
Florian Heßdörfer
Universität Leipzig
Der Vortrag skizziert und untersucht anhand von aktuellen Beispielen Ausschnitte jugendlicher Lebenswelten, in denen sich die scheinbar getrennten Welten von Mode und Politik wechselseitig durchdringen. Mode und Kleidung geben sich dabei als vielschichtiges Mittel zu erkennen, mit dem Verortungen im öffentlichen Raum sowohl hergestellt als auch zum Ausdruck gebracht werden. Diese Öffentlichkeit ist dabei weniger als eine verallgemeinernde Sphäre der Repräsentation zu begreifen, vielmehr als ein Sichtbarkeitsraum der je eigenen Präsentation.
Zwei Bewegungsrichtungen zwischen Politik und Mode werden thematisiert: Zum einen die politische Entwertung vormals eindeutiger Symbole durch ihre jugendkulturelle Aneignung, welche diese in den Status von Marken von vorrangig ästhetischem Wert versetzt – als prägnantestes Beispiel dient hier die Verbreitung des Palästinensertuches durch zahlreiche Bekleidungsketten.
Wichtiger erscheint uns jedoch die gegenläufige Bewegung, in der sich zurzeit das Zeichenrepertoire und die Inszenierung rechtsextremer Lebenswelten grundlegend verändern. Am Beispiel des Widerstands gegen das rechte Modelabel „Thor Steinar“ wird aufgezeigt, wie sich vormals eindeutige Äußerungsformen rechtsextremer Zugehörigkeit in Richtung von ambivalenten Modepraktiken verschieben. Mit der rechtsextremen Übernahme von Ausdrucksformen, die dem jugendkulturellen Mainstream vorbehalten schienen, wandelt sich nicht nur das veraltete Feindbild „Neonazi“, es muss auch die Frage gestellt werden, inwiefern im Rahmen dieser beunruhigenden Veränderungsprozesse nicht auch veränderte Formen des Widerstands gefragt sind.
Zwei Bewegungsrichtungen zwischen Politik und Mode werden thematisiert: Zum einen die politische Entwertung vormals eindeutiger Symbole durch ihre jugendkulturelle Aneignung, welche diese in den Status von Marken von vorrangig ästhetischem Wert versetzt – als prägnantestes Beispiel dient hier die Verbreitung des Palästinensertuches durch zahlreiche Bekleidungsketten.
Wichtiger erscheint uns jedoch die gegenläufige Bewegung, in der sich zurzeit das Zeichenrepertoire und die Inszenierung rechtsextremer Lebenswelten grundlegend verändern. Am Beispiel des Widerstands gegen das rechte Modelabel „Thor Steinar“ wird aufgezeigt, wie sich vormals eindeutige Äußerungsformen rechtsextremer Zugehörigkeit in Richtung von ambivalenten Modepraktiken verschieben. Mit der rechtsextremen Übernahme von Ausdrucksformen, die dem jugendkulturellen Mainstream vorbehalten schienen, wandelt sich nicht nur das veraltete Feindbild „Neonazi“, es muss auch die Frage gestellt werden, inwiefern im Rahmen dieser beunruhigenden Veränderungsprozesse nicht auch veränderte Formen des Widerstands gefragt sind.