Effekte der Tertiärprävention bei Sexualstraftätern
PD Dr. Martin Rettenberger
Kriminologische Zentralstelle (KrimZ)
Der Vortrag beschäftigt sich einleitend mit der aktuellen Praxis und dem jeweiligen Stand der Evaluationsforschung zu den unterschiedlichen Formen der Kriminalprävention (Primär-, Sekundär-, Tertiär- und Quartärprävention) bei sexualisierter Gewalt. Anschließend wird der Forschungsstand zur Rückfälligkeit von Sexualstraftätern skizziert, bevor die aktuellen Erkenntnisse zur kriminalpräventiven Wirkung von Behandlungs-, Betreuungs- und Kontrollmaßnahmen bei Personen, die aufgrund sexuell motivierter Straftaten verurteilt wurden, diskutiert werden. Dabei zeigt sich, dass zum einen die Rückfallraten bei Sexualstraftätern generell relativ niedrig sind und ein wesentlicher Grund hierfür die Implementierung wirksamer Interventionsprogramme in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten ist. Die derzeitige Interventionspraxis im Justizvollzug zeichnet sich durch zwei wesentliche Merkmale aus, die als zentrale Erfolgskriterien angesehen werden können: Eine zunehmende Evidenzbasierung und eine empirisch fundierte Ressourcensteuerung. Zusammengefasst können die derzeit vorliegenden empirischen Befunde als ein starker Indikator dafür eingestuft werden, dass die Tertiärprävention bei Sexualstraftaten ein kriminalpräventives Erfolgsmodell darstellt und wesentlich zur Absenkung der Kriminalitäts- und Rückfallraten bei sexualisierter Gewalt beigetragen hat und weiterhin beiträgt.