Gewalterfahrungen und Anzeigeverhalten von LSBTI in Sachsen
Britta Borrego
LAG Queeres Netzwerk Sachsen e.V.
Vera Ohlendorf
LAG Queeres Netzwerk Sachsen e.V.
Diskriminierungen und Ausgrenzungen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen sind in Sachsen noch immer Alltag. Laut Sachsenmonitor 2017 halten 38% der jungen Erwachsenen und 40% der über 60-Jährigen im Freistaat gleichgeschlechtliche Beziehungen für „unnatürlich“. Solche Vorurteile führen nicht selten zu psychischer, physischer und sexueller Gewalt. In diesem Juni wurde eine transgeschlechtliche Studierende der Universität Leipzig auf offener Straße verbal und körperlich angegriffen. In diesem Fall kam die Tat zur Anzeige. Die Beratungsarbeit der szenenahen Vereine lässt jedoch vermuten, dass die Dunkelziffer von vorurteilsmotivierter Gewalt sehr hoch ist. Vorbehalte gegenüber Polizei und Justiz könnten dabei auch eine Rolle spielen. Anders als in vielen anderen Bundesländern stehen keine speziellen Ansprechpersonen für von Gewalt betroffene LSBTI bei der sächsischen Polizei zur Verfügung. Mit einer sachsenweit einzigartigen Studie sollen LSBTI erstmals zu ihren Gewalterfahrungen sowie zu ihrem Anzeigeverhalten befragt werden. Der Vortrag stellt die wissenschaftliche Erhebung vor und diskutiert die Studienergebnisse vor dem Rahmen der gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in Deutschland und im Freistaat Sachsen. Aus den Ergebnissen werden zudem Maßnahmen für Aufklärung, Bildung, Gewaltprävention und Opferschutz vorgestellt.