OK in Deutschland und der stille Diskurs der Prävention
Jonas Römer
Eberhard Karls Universität Tübingen
Sarah Schreier
Eberhard Karls Universität Tübingen
Organisierte Kriminalität (OK) zählt schon lange zu den kriminalpolitischen Evergreens in Deutschland. Laut des jährlich vom BKA zusammengestellten Bundeslagebild OK verursachen OK-Gruppierungen dabei nicht nur Schäden im dreistelligen Millionenbereich, sondern nehmen dabei auch Einfluss auf öffentliche Verwaltungen, die Justiz oder politische Entscheidungsträger, um sich dies für die kriminellen Geschäfte zu Nutze zu machen. Im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts „Organisierte Kriminalität 3.0“ wird daher derzeit eine multi-methodische empirische Bestandsaufnahme des OK-Phänomens in Deutschland unternommen, um so aktuelle Erkenntnisse über die Qualität, das Ausmaß und die Bekämpfung der OK zu generieren. Hierzu wurden unter anderem auch mehr als 50 Interviews mit Expert:innen aus Polizei, Zoll, Staatsanwaltschaften und Strafverteidigung sowie mit Inhaftierten, die der OK zugeordnet werden, geführt. In den Interviews wird deutlich, dass anders als bei vielen anderen Kriminalitätsphänomenen der Fokus sehr deutlich auf dem Erkennen und Bekämpfen des Phänomens (Repression) liegt, wohingegen der Präventionsgedanke kaum präsent ist und ihm lediglich die Rolle eines stillen Diskurses zukommt. Ausgehend von diesen aktuellen empirischen Erkenntnissen werden potentielle Ansatzpunkte für die Präventionsarbeit im Kontext von OK herausgearbeitet und diskutiert.