Häusliche Gewalt: Polizeipraxis der Gefährdungsanalyse

M.A. Vanessa Uttenweiler
Polizeipräsidium Ravensburg
M.Sc. Kim Zibulski
Polizeipräsidium Ravensburg

Vorhandene Instrumente zur Einschätzung des Risikos tödlicher häuslicher Gewalt lassen bisweilen Täter:innen ohne polizeilich registrierte Gewaltvorgeschichte unbeachtet. Um Täter:innenprofile aussagekräftiger erfassen zu können, werden deshalb weitere Charakteristika benötigt, die ein drohendes Tötungsdelikt signalisieren können und in die Gefährdungsanalyse einschlägiger Praktiker:innen implementiert werden können. Aus der Extremismus- und Terrorismusforschung ist bereits bekannt, dass Leaking als zuverlässiger und spezifischer Indikator für die Gefährdungsanalyse genutzt werden kann. Im Rahmen des geförderten BMBF-Projekts GaTe zur polizeilichen Gefährdungsanalyse bei Tötungsdelikten in Partnerschaft und Familie wird in diesem Beitrag die bundesweit gängige Praxis bei Fällen schwerer häuslicher Gewalt vorgestellt. Die Vorgehensweisen in den einzelnen Bundesländern wurden mittels einer Dokumentenanalyse und standardisierter Befragung erhoben. Dies lässt Rückschlüsse auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu und schafft zudem die Möglichkeit, praxisnahe Best-Practice Ansätze abzuleiten. Insbesondere sollen Leaking-Phänomene und andere Warnsignale zur Gefährdungsanalyse betrachtet werden. Es wird beleuchtet, inwieweit diese bereits in der polizeilichen Praxis berücksichtigt werden und welche ergänzenden Möglichkeiten bestehen. Praktische Implikationen werden diskutiert.

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