Treiber interdisziplinärer Kooperation bei häuslicher Gewalt
Stefanie Giljohann
TU Berlin
Dr. Catharina Vogt
Deutsche Hochschule der Polizei
Interdisziplinäre, multiprofessionelle Zusammenarbeit wird oft als Startpunkt von Innovationen ausgemacht. Auch beim interdisziplinären Hochrisiko-Management im Bereich häuslicher Gewalt, z.B. in Form von Fallkonferenzen, werden bessere Lösungen, insbesondere ein verbesserter Opferschutz erwartet. Doch gerade hier, wo Polizei, Frauenhaus, Opferberatung, Jugendamt, Täterarbeit und einige andere mehr an einem Tisch sitzen, prallen oft Welten aufeinander. Die EU-geförderten Projekte IMPRODOVA und IMPROVE untersuch(t)en mittels Dokumentenanalysen und Experteninterviews Erfolgsfaktoren, Barrieren und Rahmenbedingungen multiprofessioneller Zusammenarbeit im Bereich häuslicher Gewalt an 19 Standorten in acht Ländern, einschließlich Deutschland. Das Hauptziel dieses Forschungsansatzes besteht darin, die Zusammenarbeit und die Leistung der institutionellen Systeme von Ersthelfenden bei schwerster häuslicher Gewalt zu verbessern, wobei die bestehende Diversität zwischen den verschiedenen Systemen berücksichtigt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Kommunikation, Vision und Führung sowie organisationales Lernen die Schlüsselbereiche sind, die zur Unterstützung der interdisziplinären Zusammenarbeit im Bereich häuslicher Gewalt gestärkt werden müssen. Zudem werden Empfehlungen für die multiprofessionelle Zusammenarbeit der Ersthelfenden bei schwerster häuslicher Gewalt vorgestellt.
Vogt Giljohann 2023 Treiber Kooperation dpt (Deutsch, PDF) |