Hass im Bild. Eine visuelle Diskursanalyse auf Telegram
Maik Fielitz
Das NETTZ gGmbH
Hass auf Gruppen und Minderheiten hat diverse Ausdrucksformen. Dennoch wird er im großen Stil zumeist textbasiert untersucht. Nicht erst die jüngsten Konfliktgeschehen zeigen allerdings, welche affektive Wirkung Bilder haben können und Menschen in ihrem Denken und Handeln beeinflussen. Eine besondere Gattung stellen hier Memes dar: Text-Bild-Kombinationen, in denen im digitalen Jargon Botschaften miteinander verknüpft und nicht selten humoristisch aufgeladen werden. In rechtsextremen, digital-affinen Kreisen wurden Memes in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Propagandamittel, das Menschen auf verächtliche Art angreift und ideologische Weltbilder subtil vermittelt. Um zu untersuchen, gegen wen sich solche Hass-Memes richten, haben wir aus einem Datensatz von 8,5 Mio. Bildern aus dem BAG-eigenen Telegram-Monitoring ein Sample von 25.000 Memes für den Zeitraum Januar bis Juni 2023 generiert, die wir qualitativ ausgewertet haben. In unserer Analyse zeigen wir, welche Formen der Abwertung in welchen demokratiefeindlichen Milieus besonders prominent sind und mit welchen visuellen Elementen und ästhetischen Stilen sie einhergehen. Anhand dieser repräsentativen Studie leiten wir Besonderheiten der visuellen Kommunikation über den Messenger-Dienst Telegram ab und betten jene Bildsprache in das digitale Ökosystem der visuellen Hasskommunikation ein.