Arm, randständig und ausgegrenzt? Veränderungen der Lebenslagen von Jugendstrafgefangenen

Vorgestellt werden die Ergebnisse eines aktuellen Forschungsprojektes zur sozialen Lage von Jugendstrafgefangenen. Dies beinhaltet zum einen eine aktuelle Bestandsaufnahme der Lebenslagen von Jugendstrafgefangenen, bei der neben den „klassischen“ sozio-ökonomischen Indikatoren auch Indikatoren der sozialen Einbindung und subjektiver Exklusionserfahrung, wie sie in den neueren Konzepten der sozialen Ungleichheitsforschung diskutiert werden, berücksichtigt werden. Zum anderen wird auf der Grundlage einer Längsschnittanalyse der These einer zunehmenden Problembelastung und Randständigkeit der Jugendstrafgefangenen nachgegangen. Spiegeln die Veränderungen der Jugendstrafgefangenen der letzten 20 Jahre nur gesamtgesellschaftliche Veränderungen wider, oder zeigt sich darin ein anderer gesellschaftlicher Umgang im Sinne einer Kriminalisierung von Armut und sozialer Randständigkeit? Es geht dabei auch um die Frage, inwieweit sich der Jugendstrafvollzug auf die Veränderungen in den Bereichen „schulische und berufliche Qualifizierung“ „Migrationshintergrund“, „Einbindung in familiäre Zusammenhänge“ und „Suchtverhalten“ eingestellt hat bzw. auf welche Entwicklungen die Vollzugspraxis noch angemessene Antworten finden muss.