Arbeit mit Kindern Inhaftierter als Beitrag zur Kriminalprävention
Eva-Verena Kerwien
Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe
Dr. Klaus Roggenthin
Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe e.V
Nach Berechnungen der Universität Dresden sind in Deutschland 100.000 Kinder von der Inhaftierung eines Elternteils betroffen. Was geschieht mit diesen Mädchen und Jungen, wenn der Vater bzw. die Mutter aus dem Familienalltag gerissen wird, nicht mehr greifbar ist? Welchen Gefährdungen sind sie ausgesetzt, wenn ihnen der adäquate Kontakt durch die familienfeindlichen Bedingungen des Strafvollzuges verweigert wird, wenn keine Angebote zur Aufarbeitung des Geschehenen zur Verfügung stehen? Es gibt hierzulande einzelne richtungweisende Angebote, sowohl seitens der Freien Straffälligenhilfe als auch seitens des Strafvollzuges. Von einer bedarfsdeckenden Versorgungsstruktur kann freilich keine Rede sein. Dabei ist "Familienorientierung" im Strafvollzug eine Chance zur Kriminalprävention in doppelter Hinsicht. Sie reduziert zum einen die Gefahr, dass betroffene Kinder nachhaltig destabilisiert werden und selbst "auf die schiefe Bahn" geraten. Sie kann zum anderen auch die Chancen auf Wiedereingliederung des straffällig gewordenen Elternteils verbessern.