Bedrohungsmanagement
Martin Boess
Schweizerische Kriminalprävention
Das kantonale Bedrohungsmanagement in der Schweiz ist durch das Erkennen, Einschätzen und Entschärfen von Bedrohungen mittels systematischer, überinstitutioneller und professioneller Zusammenarbeit innerhalb eines Kantons definiert. Die Schweizerische Kriminalprävention SKP hat 2014 eine Umfrage bei allen 26 Schweizer Kantonen durchgeführt und sich über die folgenden sechs Aspekte des Bedrohungsmanagements bei den Zuständigen in den Kantonen informiert: 1. Gesetzliche Grundlagen, 2. Zugriff auf Daten und Datenverwaltung, 3. Risikoanalyseinstrumente, 4. Krisenteams und Fallmanagement, 5. Kontinuität, 6. durch das Bedrohungsmanagement erfasste Themen und Phänomene. Die daraus resultierende Situationsanalyse zeigte nicht nur Unterschiede im Umgang mit potenziell bedrohlichen Individuen auf, sondern auch, dass jeder einzelne dieser sechs erfragten Aspekte ethische Herausforderungen mit sich bringt, die unbedingt im Aufbau und während der Anwendung eines Bedrohungsmanagements thematisiert werden sollten und ggf. Einfluss auf die Ausgestaltung des eigenen kantonalen Bedrohungsmanagements und auf dessen konkreten Anwendung haben sollten. Diese ethischen Herausforderungen betreffen beispielsweise den Umgang mit Daten potenziell bedrohlicher Menschen, die Anwendung von eigenen Checklisten bei der Risikoanalyse sowie die Zusammensetzung der Krisen- und Fallteams.