Die Darstellungen von Opfern sexueller Gewalt und deren Auswirkungen auf Selbstwirksamkeit
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Trifft dieses Sprichwort auch auf die fotografische Darstellung von Opfern sexueller Gewalt in online Zeitungsberichten zu? In unserer Studie untersuchen wir, inwiefern verschiedene Arten fotografischer Abbildungen (passive vs. aktive Verhaltensweisen von Opfern sexueller Gewalt auf gestellten Pressebildern) die Selbstwirksamkeit und das Selbstbewusstsein von Frauen beeinflussen. In einem 2x2 Design bekommen Versuchspersonen zunächst entweder Fotos von aktivem oder passivem Verhalten gezeigt, welche in Kontext zu sexueller Gewalt gesetzt werden. Anschließend lesen sie eine fiktive Fallbeschreibung eines sexuellen Übergriffs und werden gebeten anzugeben, wie viel Schuld sie Opfer und Täter in der jeweiligen Situation zuschreiben. Des Weiteren werden Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen gemessen. Unser Hypothese ist, dass Frauen in der ‚passiv‘ Bedingung weniger Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen berichten, als Frauen in der ‚aktiv‘ Bedingung. Des Weiteren nehmen wir an, dass Versuchspersonen in der ‚passiv‘ Bedingung, dem Opfer in der Fallbeschreibung weniger Schuld zu schreiben, da dies der stereotypisch erwarteten Reaktion eines Opfers entspricht. Die Ergebnisse werden in Hinblick auf mögliche gesellschaftliche Auswirkungen dieser Art von fotografischen Darstellungen in den Medien diskutiert.