Biografische Ansätze in der politischen Bildungsarbeit
Claire Horst
Stiftung SPI
Aylin Karadeniz
Stiftung SPI
Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist vielfältigen Veränderungen unterworfen: Zu DDR-Zeiten ein begehrtes Wohngebiet mit modernen Wohnungen, ist der Bezirk heute ein Zuwanderungsgebiet für Menschen, die sich die Mieten in anderen Stadtteilen nicht mehr leisten können. Beim Durchschnittsalter und Bezug staatlicher Leistungen liegt Marzahn-Hellersdorf über dem Berliner Mittelwert. Die Wahlbeteiligung ist gering, die „Volksparteien“ SPD und CDU erreichten bei der letzten Bundestagswahl nur noch 14,5 bzw. 20,9 % der Zweitstimmen, zweitstärkste Partei wurde die AfD mit 21,6%. Dies sind Anzeichen dafür, dass ein Teil der Bevölkerung sich von den etablierten Parteien nicht vertreten fühlt und für rechtspopulistische Argumentationen empfänglich ist. Vor diesem Hintergrund entwickelt das Projekt neue Formate der politischen Bildung: Es soll die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte und gesellschaftspolitischen Sozialisation fördern, die Anerkennung nachholen und die Erfahrung der Selbstwirksamkeit stärken. Durch eine ressourcenorientierte Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit sollen Kompetenzen für die zukünftige Gestaltung des eigenen Lebens freigelegt werden. Denn dies ist eine Vorausssetzung dafür, dass Menschen sich (wieder) als handlungsfähig und als Teil der Gemeinschaft empfinden – und damit eine wichtige Grundlage funktionierender Demokratien.