Mehr häusliche Gewalt in Zeiten der Krise?
Paula Krüger
Hochschule Luzern
Die «Corona-Krise» schien fast überwunden, da kündigte sich mit der «Energiekrise» im Frühjahr 2022 bereits die nächste Ausnahmesituation an. Während zu Beginn der Pandemie bereits früh eine Zunahme häuslicher Gewalt durch die Schutzmaßnahmen befürchtet wurde, war hiervon im Zusammenhang mit der Energiekrise weniger zu hören. In einigen Ländern scheinen sich die Befürchtungen bzgl. der Auswirkungen der Pandemie bestätigt zu haben (z. B. USA, Indien). Zu möglichen Auswirkungen der Energiekrise liegen noch keine Studien vor. Dabei verstärkt auch diese bekannte Risikofaktoren für häusliche Gewalt (z.B. finanzielle Schwierigkeiten). Während durch die Corona-Schutzmaßnahmen jedoch der Zugang zu Hilfsangeboten erschwert war, ist dies – zumindest in der Schweiz – zurzeit nicht der Fall. Im Rahmen einer Langzeitstudie wird seit dem Sommer 2020 eine strukturrepräsentative Stichprobe der Schweizer Bevölkerung wiederholt zu eigenen Gewalterfahrungen und -handlungen in der Familie befragt (n=1037-1766). Die letzte Befragung fand im Mai 2022 statt. Die Befunde zeigen Schwankungen in den Prävalenzraten für verschiedene Gewaltformen (z.B. sexuelle Gewalt) und in verschiedenen Beziehungskonstellationen (z.B. Partnerschaft). Im Vortrag werden mögliche Einflüsse der beiden Krisen auf häusliche Gewalt diskutiert und Schlussfolgerungen für die Prävention in Krisenzeiten gezogen.
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