Digitale Kriminalprävention – Mehr als nur Tatermittlung?
Prof. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger
Polizei des Landes Brandenburg
Das Leben vieler Menschen spielt sich heute zu einem nicht unerheblichen Teil auch im digitalen Raum ab. Die Risiken, denen die Nutzerinnen und Nutzer in diesem Raum ausgesetzt sind, sind dabei vielfältig und nehmen in den letzten Jahren noch stetig zu. Mit der Etablierung von KI-basierten Programmen haben sich die Risiken für den Einzelnen, aber auch für die Demokratie als solche weiter erhöht. Kriminalpolitische Ansätze, dieser Situation zu begegnen, liegen nicht selten in einer punktuell verstärkten Ermittlungstätigkeit. Dies wird auch als eine Form der Präventionsarbeit im digitalen Raum verstanden. Aufgrund verschiedener Begrenzungsmechanismen wird die eigentliche präventive Funktion der Polizei im digitalen Raum – Prävention durch Präsenz und Ansprechbarkeit – nur sehr eingeschränkt umgesetzt. So fehlt es an wahrnehmbaren Formen virtueller Polizeistreifen oder auch an kindgerechten onlinebasierten Anzeigemechanismen – z.B. in Form einer kindgerechten und interaktiven Kinderonlinewache. Die Umsetzung solcher Ansätze könnte durch KI-basierte Formen der Polizeiarbeit unterstützt werden. Gleichzeitig erscheint es notwendig, dass die Sicherheitsbehörden die Vermittlung von Medienkompetenz in der Gesellschaft und vor allem auch in den Schulen als aktive Form der digitalen Kriminalprävention begreifen und fördern, die im besten Fall zu weniger Ermittlungsaufwand führt.