Prävention: Sexuelle Ausbeutung
Isabelle Brantl
Universität Vechta
Mascha Körner
Landeskriminalamt Niedersachsen
Prof. Dr. Yvette Völschow
Universität Vechta
Die lange Debatte um Legalisierung zeigt, dass kaum ein Gewerbe so unterschiedlichen moralischen Bewertungen unterliegt wie das der Prostitution. Die Legalisierung – so deren GegnerInnen – festige nicht die Interessen der Prostituierten, sondern begünstige Strukturen für Menschenhandel zum Zwecke sexueller Ausbeutung. LegalisierungsbefürworterInnen sehen durch die Gleichsetzung von Prostitution mit Menschenhandel jedoch vor allem eine erneute Etikettierung Prostituierter. So werden zuweilen emotional geprägte Debatten, Aufrufe etc. gegensätzlicher Natur mit stellenweise unterschiedlichem ethischen Bezug geführt. Übereinstimmung besteht zwar darin, dass Freiheits- und Selbstbestimmungsrechte der beteiligten Prostituierten nicht eingeschränkt werden dürfen; die Ansichten zur Prävention sexueller Ausbeutung unterschieden sich jedoch je ethischer Fokussierung immens. Das zeigt sich neben der (sozial-)politischen Debatten auch im Zusammenhang mit Kooperationen im Rahmen von Präventions- und Forschungsprojekten. Im Vortrag werden anhand von Erfahrungen des Verbundprojektes PRIMSA – neben unterschiedlichen ethischen Implikationen von AkteurInnen, die sich für die Interessen Prostituierter einsetzen – Chancen und Herausforderungen in einer Präventionsarbeit und -forschung thematisiert, die zugleich die Freiheit Prostituierter und den Schutz vor sexueller Ausbeutung sicherstellen will.