Psychotherapeutische Beiträge zur Extremismus-Prävention
Kerstin Sischka
Charité Universitätsmedizin Berlin
In der Radikalisierungs- und Extremismus-Prävention vollziehen sich seit einigen Jahren Professionalisierungsprozesse, zu denen eine stärkere Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen gehört. Auch psychologische und ärztliche PsychotherapeutInnen sind zunehmend gefragt, sich mit ihren spezifischen Kompetenzen einzubringen. Dies reicht beispielsweise von Akutinterventionen bei Selbst- oder Fremdgefährdungen über die Begleitung von Familienangehörigen radikalisierter junger Menschen in schweren psychischen Krisen und psychotherapeutischen Arbeit mit Aussteigenden aus extremistischen Gruppen bis hin zur konsiliarisch-fallbezogenen Beratung für zivilgesellschaftliche und staatliche Akteure. Diese und weitere Beiträge sollen im Vortrag, auch hinsichtlich ihrer Wirkannahmen, vorgestellt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer psychoanalytischen bzw. psychodynamischen Perspektive. Es sollen Gelingensbedingungen der multiprofessionellen Kooperation definiert werden. Dabei fließen Erfahrungen aus der Praxis (z.B. dem Modellprojekt Diagnostisch-Therapeutisches Netzwerk Extremismus) ein. Es wird darauf eingegangen, wie PsychotherapeutInnen selbst ihre Möglichkeiten und Grenzen sehen, einen Beitrag zur Radikalisierungsprävention zu leisten. Wo liegen Unsicherheiten oder Fortbildungsbedarfe? Wie lassen sich die Kooperation und der Fachaustausch zukünftig gestalten?
Auszug aus dem Buch (Deutsch, PDF) |