Professionell arbeiten unter extrem(istisch)en Bedingungen?
Kerstin Sischka
Charité Universitätsmedizin Berlin
Die Fachdebatte in der Extremismusprävention und Deradikalisierung ist oft von einem technischen Schwerpunkt geprägt: Wie können wirkungsvolle Maßnahmen entwickelt und erprobt werden? Wirksamkeit und Professionalität sind aber auch von der psychosozialen Stabilität der Fachkräfte abhängig. Deradikalisierung, Ausstiegshilfe und Rehabilitation von Straffälligen sind anspruchsvolle Arbeitsfelder. Fachkräfte aus zivilgesellschaftlichen und staatlichen Einrichtungen haben oft mit schwierigen Familienkonstellationen oder psychisch instabilen Klienten zu tun; es geht um sicherheitsrelevante Fragen und spezialisierte Anforderungen in einem konflikthaften gesellschaftlichen Umfeld. Die Fachkräfte bringen oft ein hohes Committment ein. Gleichzeitig ist die Arbeit von diversen Belastungen und Unsicherheiten begleitet. Erfolge und Misserfolge in der Arbeit sind aber auch dadurch bestimmt, wie es den Fachkräften persönlich geht, wie belastet sie sind und wie sie es schaffen, zusammenzuarbeiten und schwierige Situationen zu verstehen oder zu meistern. Projektträger haben eine doppelte Fürsorgepflicht – eine professionelle, reflektierte Praxis wie auch die psychosoziale Stabilität der Mitarbeiter zu unterstützen. Im Vortrag sollen Thesen zu den besonderen Herausforderungen der Arbeit in einem gesellschaftlichen Konfliktfeld und zu notwendigen Unterstützungsstrukturen entwickelt werden.
Auszug aus dem Buch (Deutsch, PDF) |