Die Sorgen der Bürger ernst nehmen!? Prävention als Dilemma
Viktoria Kosjankow
Philipps-Universität Marburg
Johannes Maaser
Universitätsstadt Marburg
Prof. Dr. Ulrich Wagner
Philipps-Universität Marburg
Laut Kriminalstatistik war Deutschland seit der Wiedervereinigung nie so sicher wie 2017. Doch geht es um Furcht, sind objektive Problemlagen zweitrangig: Jede Polizeistelle und jede/r Kommunalpolitiker/in kennt Diskussionen um Angst-Orte und Risikogruppen. In Zeiten wachsender sozialer Spaltung und Polarisierung politischer Positionen spitzen sich diese Diskussionen zu. Für jene, die sich ganz praktisch um eine Verbesserung der Situation bemühen ergibt sich daraus ein Dilemma: Wie können real bestehende Bedrohungslagen benannt und unter Einbindung der Öffentlichkeit angegangen werden, ohne subjektive Unsicherheit weiter zu befeuern? Die Arbeitsgruppe Sozialpsychologie der Philipps-Universität versucht dazu, in Kooperation mit dem Ordnungsamt Marburg (ab 2013) und im Auftrag der Bundesstadt Bonn (ab 2017) städtebauliche und sozialraumorientierte Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Ordnungspolitische und polizeiliche Maßnahmen werden dabei mit Debatten über gesellschaftliche Normen und soziale Notlagen zusammengebracht. Zielsetzung in beiden Städten ist die Verständigung unterschiedlicher Gruppen und Behörden über den Umgang mit Gewalt und die Anpassung der Institutionen an sich verändernde Problemlagen. Der Beitrag greift grundsätzliche Diskussionen über Sicherheit auf und verbindet sie mit Erfahrungen aus der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen im öffentlichen Raum.
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