06.06.2022

Sustainable Development Report 2022

Neuer SDSN-Bericht: Ein globaler Plan zur Finanzierung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) ist dringend erforderlich

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Am 2.06.2022 wurde die 2022 Edition des Sustainable Development Reports und SDG Index veröffentlicht, die den Fortschritt bei der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verfolgt. Der Bericht zeigt, dass zahlreiche, parallel verlaufende internationale Krisen die Fortschritte bei den 17 Zielen, die von allen UN-Mitgliedsländern auf dem historischen Gipfel 2015 verabschiedet wurden, ins Stocken gebracht haben.

Das zweite Jahr in Folge macht die Welt keine Fortschritte mehr bei den SDGs.

Mehrere und gleichzeitig ablaufende Gesundheits-, Klima-, Biodiversitäts-, geopolitische und militärische Krisen sind ein großer Rückschlag für die nachhaltige Entwicklung weltweit. Der Weltdurchschnitt des SDG Index ist 2021 das zweite Jahr in Folge leicht gesunken, was vor allem auf die Auswirkungen der Pandemie auf SDG 1 (Keine Armut) und SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) und die mangelhaften Ergebnisse bei SDG 11-15 (Klima, Biodiversität und nachhaltige Stadtentwicklung) zurückzuführen ist. Neben den massiven humanitären Kosten haben militärische Konflikte - wie der Krieg in der Ukraine - erhebliche internationale Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit und die Energiepreise, die durch die Klima- und Biodiversitätskrisen noch verstärkt werden. Außerdem verdrängen sie den Raum für langfristiges Denken und Investitionen. Frieden, Diplomatie und internationale Zusammenarbeit sind grundlegende Voraussetzungen dafür, dass die Welt bei den SDGs bis 2030 und darüber hinaus vorankommt. Der SDG Index 2022 wird von Finnland angeführt, gefolgt von drei nordischen Ländern - Dänemark, Schweden und Norwegen - und alle Länder in den Top 10 sind europäische Länder. Doch selbst diese Länder stehen bei der Verwirklichung mehrerer SDGs vor großen Herausforderungen. Insgesamt ist Ost- und Südasien die Region, die seit der Verabschiedung der SDGs im Jahr 2015 die größten Fortschritte gemacht hat.

Ein globaler Plan zur Finanzierung der nachhaltigen Entwicklung ist dringend erforderlich.

Die Verwirklichung der SDGs ist im Wesentlichen eine Investitionsagenda für physische Infrastruktur (einschließlich erneuerbarer Energien und digitaler Technologien) und Humankapital (einschließlich Gesundheit und Bildung). Doch die ärmste Hälfte der Welt hat keinen Marktzugang zu Kapital zu akzeptablen Bedingungen. Arme und sozial schwächere Länder wurden von den zahlreichen Krisen und ihren Auswirkungen hart getroffen. Steigender Haushaltsdruck, höhere Militärausgaben und größere Verschiebungen von strategischen Prioritäten, insbesondere in den europäischen Ländern, könnten die für die Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung weltweit verfügbaren Entwicklungsgelder einschränken. Vor diesem Hintergrund wird in dem Bericht ein Fünf-Punkte-Plan für die Finanzierung der SDGs auf globaler Ebene vorgestellt. Er unterstreicht die Schlüsselrolle der G20, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Multilateralen Entwicklungsbanken (MEB) bei der Ausweitung der SDG-Finanzierung auf globaler Ebene.

Zur Halbzeit der Agenda 2030 gibt es große Unterschiede in den politischen Bemühungen und Verpflichtungen für die SDGs.

Zur Halbzeit auf dem Weg zu 2030 ist die Integration der SDGs in Politiken, Vorschriften, Haushaltsplanungen, Monitoringsysteme und andere staatliche Maßnahmen und Verfahren in den einzelnen Ländern noch sehr unterschiedlich. Unter den G20-Mitgliedsstaaten zeigen die Vereinigten Staaten, Brasilien und die Russische Föderation die geringste Unterstützung für die Agenda 2030 und die SDGs. Im Gegensatz dazu zeigen die nordischen Länder eine vergleichsweise hohe Unterstützung für die SDGs, ebenso wie Argentinien, Deutschland, Japan und Mexiko. Einige Länder, wie zum Beispiel Benin und Nigeria, weisen große Lücken im SDG Index auf, erhalten aber relativ hohe Punktzahlen für ihre politischen Bemühungen. Bemerkenswert ist, dass sowohl Benin als auch Mexiko in den letzten Jahren SDG Staatsanleihen ausgestellt haben, um ihre Investitionen in nachhaltige Entwicklung zu erhöhen. Zum zweiten Mal seit der Verabschiedung der SDGs im Jahr 2015 werden alle UN-Mitgliedstaaten im September 2023 am Rande der UN-Generalversammlung zum SDG-Gipfel zusammenkommen, um Prioritäten für die Wiederherstellung und Beschleunigung der SDG Fortschritte bis 2030 und darüber hinaus festzulegen. Ehrgeizige und solide nationale Ziele, Strategien und Pläne sind entscheidend, um die SDGs in eine Aktionsagenda zu verwandeln.

Quelle: Bertelsmann Stiftung

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