Fast jeder fühlt sich im Internet bedroht – vor allem durch organisierte Kriminalität
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- Größte Sorgen sind Infizierung mit Schadprogrammen und Identitätsdiebstahl
- Besonders Russland und China gelten als Bedrohung
- Drei Viertel sehen sich selbst in der Pflicht, für Sicherheit zu sorgen
Die große Mehrheit der Internetnutzerinnen und -nutzer macht sich Sorgen, Opfer von Cyberkriminalität zu werden. 93 Prozent fühlen sich im Internet bedroht. Dabei steht bei ihnen die Angst vor der organisierten Kriminalität ganz oben (87 Prozent). Durch Einzelpersonen fühlen sich 35 Prozent bedroht, 24 Prozent von staatlichen Stellen wie Geheimdiensten und 5 Prozent von Unternehmen. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 1.018 Internetnutzerinnen und -nutzern ab 16 Jahren in Deutschland, im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Die Internetnutzerinnen und -nutzer haben auch eine klare Meinung, welche Länder die größte Bedrohung darstellen: Ganz oben rangieren Russland (81 Prozent) und China (75 Prozent), es folgt Nordkorea (53 Prozent). „Cyberkriminalität ist für eine zunehmend digitale Gesellschaft eine der größten Herausforderungen. Privatpersonen müssen ebenso wie Unternehmen in der Lage sein, sich selbst, ihre Geräte und Systeme zu schützen und Angriffe rechtzeitig zu erkennen. Wir brauchen daneben eine höhere Präsenz von Polizei und Strafverfolgungsbehörden im Cyberraum“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Notwendig ist auch eine stärkere internationale Zusammenarbeit, da die Taten häufig aus dem Ausland heraus begangen werden. Eine besondere Herausforderung dabei ist, dass die Grenzen zwischen organisierter Kriminalität und staatlich geduldeten oder sogar gesteuerten Akteuren fließend sind.“
Am weitesten verbreitet unter den deutschen Internetnutzerinnen und -nutzern ist die Sorge, dass der eigene Computer oder das Smartphone mit Schadprogrammen wie Viren oder Ransomware infiziert werden (90 Prozent). Ransomware verschlüsselt die Daten, blockiert so die Geräte und anschließend versuchen die Täter, Lösegeld zu erpressen. Dahinter folgen die Angst vor Identitätsdiebstahl wodurch die eigenen Daten illegal genutzt werden können (62 Prozent) sowie der Diebstahl von Passwörtern, etwa für E-Mail-Zugang oder Cloud-Speicher (55 Prozent). Jeweils 4 von 10 fühlen sich durch Betrug beim Online-Banking (42 Prozent) sowie beim Online-Einkauf oder bei Online-Auktionen (39 Prozent) bedroht. Ebenfalls 4 von 10 sehen eine Bedrohung durch Beleidigung oder Mobbing (41 Prozent), 3 von 10 durch Hassrede (29 Prozent) sowie 18 Prozent durch sexuelle Belästigungen.
Dabei fühlt sich die große Mehrheit der Internetnutzerinnen und -nutzer selbst dafür verantwortlich, für mehr Sicherheit zu sorgen. Drei Viertel (74 Prozent) sagen, sie selbst seien vorrangig für die eigene Sicherheit im Internet zuständig. 16 Prozent sehen die Hauptverantwortung beim Staat, 7 Prozent bei der Wirtschaft, also zum Beispiel bei Internetanbietern oder den Herstellern von Soft- und Hardware. Wintergerst: „Wir müssen die Menschen befähigen, sich sicher und selbstbestimmt im Internet zu bewegen. Das muss bereits in den Schulen beginnen, aber auch die Unternehmen sind aufgefordert, ihre Beschäftigten regelmäßig zu schulen.“
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.018 Internetnutzerinnen und -nutzer ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 37 bis KW 42 2023 statt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellungen lauteten: „Wodurch fühlen Sie sich im Internet bedroht?“, „Von welchen Akteuren fühlen Sie sich bedroht?“, „Aus welchen Ländern geht Ihres Erachtens nach im Internet die größte Bedrohung aus?“ und „Wer ist Ihrer Meinung nach vorrangig für Ihre Sicherheit im Internet zuständig?
www.praeventionstag.de
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