33. Zwischenruf: Erich Marks im Gespräch mit Gunhild Schwitalla-Ruf

Erich Marks
DPT – Deutscher Präventionstag
Gunhild Schwitalla-Ruf
Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Heute ist Freitag, der 28. August 2020. Ich bin Erich Marks und als Geschäftsführer des Deutschen Präventionstages freue ich mich über Ihr Interesse an unseren Zwischenrufen zur Prävention.

Zum heutigen Zwischenruf begrüße ich am Telefon Frau Gunhild Schwitalla-Ruf. Frau Schwitalla-Ruf ist Projektleiterin bei der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und aktuell für verschiedene Projekte auf den Philippinen, genauer gesagt auf der zweitgrößten philippinischen Insel Mindanao im Pazifik, im Themenfeld Frieden und Konflikttransformation verantwortlich. Ich erreiche meine heutige Gesprächspartnerin über 10.000 km von Europa  entfernt in der philippinischen Landeshauptstadt Manila.

Frau Schwitalla-Ruf, ich grüße Sie herzlich, danke Ihnen für Ihre Bereitschaft zu diesem Zwischenruf. Darf ich Sie bitten zunächst in wenigen Worten die GIZ und ihre Arbeit zu skizzieren.

Das tue ich gern. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiger Dienstleister der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und internationale Bildungsarbeit mit 22.199 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die GIZ hat mehr als 50 Jahre Erfahrung in unterschiedlichsten Feldern, von der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung über Energie und Umweltthemen bis hin zur Förderung von Frieden und Sicherheit. Das Geschäftsvolumen liegt bei rund 3,1 Milliarden Euro. Als gemeinnütziges Bundesunternehmen unterstützt die GIZ die Bundesregierung, insbesondere das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sowie viele öffentliche und private Auftraggeber in rund 120 Ländern dabei, ihre Ziele in der internationalen Zusammenarbeit zu erreichen. Dafür entwickelt die GIZ mit ihren Partnern wirksame Lösungen, die Menschen Perspektiven bieten und deren Lebensbedingungen dauerhaft verbessern.

Und auf den Philippinen ist die GIZ ja bereits seit vielen Jahrzehnten engagiert.

Im Auftrag der Bundesregierung führt die GIZ seit den 1970er-Jahren Projekte zur Förderung der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Entwicklung auf den Philippinen durch. Hauptauftraggeber der GIZ sind das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Weitere Unterstützung kommt u.a. von internationalen Auftraggebern wie der Europäischen Union und der Asiatischen Entwicklungsbank. Entwicklungspartnerschaften mit dem Privatsektor aus Deutschland und anderen europäischen Ländern werden ebenfalls umgesetzt. Die GIZ konzentriert sich auf den Philippinen auf die Themen Frieden und Sicherheit, Klimawandel und Biodiversität sowie wirtschaftliche und menschliche Entwicklung (Landwirtschaft, städtische Infrastruktur, Beschäftigung, Mikroversicherung und Schulkindergesundheit). Die Projekte im Themenfeld Frieden und Sicherheit setzen wir, wie bereits von Ihnen erwaehnt, auf der Insel Mindanao um. Kurz zum Kontext: Die Inselgruppe Mindanao im Süden der Philippinen gilt als strukturschwächste und am wenigsten entwickelte Region des Landes. Die ungleiche Verteilung von Land und Ressourcen sowie die Benachteiligung und Marginalisierung großer Teile der Bevölkerung tragen zu diversen Gewaltkonflikten bei. Seit Jahrzehnten bestehen bewaffnete Konflikte zwischen dem philippinischen Staat und verschiedenen muslimischen und kommunistischen Rebellen- und Separatistengruppen. Zudem gibt es eine Vielzahl von Konflikten zwischen ethnischen Gruppen, Clans und Familien mit teils erheblichem Gewaltpotenzial. Mit unseren Projekten unterstützen wir unsere philippinischen Partner (staatliche, zivilgesellschaftliche und privatwirtschaftliche Akteure) bei der Bearbeitung verschiedener Ursachen und Auswirkungen von Konflikten und Gewalt. Hierzu zählen die Stärkung Jugendlicher und junger Erwachsener in ihrer Rolle als Friedensakteure und Gestalter*innen guter Regierungsfuehrung, die Förderung verantwortungsvoller Landpolitik und der Umgang mit Landrechten sowie die Verbesserung der Kapazitäten auf Gemeindeebene, um der gewaltsamen Vertreibung in Mindanao zu begegnen. Ausserdem beraten wir über Fachkräfte des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) Kooperationspartner auf Mindanao bei der Planung und Durchführung friedensfördernder Projekte. Zum Beispiel durch mindanao-weite Konsultationen und Dialogplattformen, um die friedenspolitische Positionierung der indigenen Gemeinschaften im öffentlichen Diskurs zu Friedensprozessen zu festigen. In Zusammenarbeit mit privatwirtschaftlichen Akteuren stärken wir zudem nachhaltigen, agrarwirtschaftlichen Anbau von Kaffee, Kakao, Kokos und Abacá (auch bekannt als Manila-Hanf) sowie dadurch Einkommen und Produktivität von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen.

In unserem Vorgespräch haben Sie drei besondere Herausforderungen und somit Anliegen in Ihrer aktuellen Arbeit beschrieben; darf ich Sie bitten, diese nochmals  aufzugreifen.

(1) Trotz der Notwendigkeit kurzfristiger Maβnahmen zur Eindämmung der Verbreitung von SARS-CoV-2: die eigentlichen Konflikt- und Gewaltursachen dürfen nicht aus dem Blick geraten.: Bei aller Bedeutsamkeit und Notwendigkeit von kurzfristigen Maβnahmen zur Eindämmung der unmittelbar direkten Auswirkungen der COVID-19 Pandemie, die zu recht zurzeit und gerade auch in vielen unserer Partnerländer im Fokus stehen, dürfen wir mittel- und langfristige Arbeit an Konflikt- und Gewaltursachen nicht aus dem Blick verlieren. Was meine ich damit? Den Fokus auch jetzt schon oder gerade jetzt auch auf mittel- und langfristige soziale und wirtschaftliche Auswirkungen zu legen. In Mindanao betrifft dies unter anderem die Sicherung der Lebensgrundlagen, insbesondere von Kleinbauern/Kleinbäuerinnen und indigenen Gemeinschaften (die Philippinen weisen einen der höchsten Anteile an indigener Bevölkerung in Südostasien auf. Auf den Philippinen gibt es mehr als 150 verschiedene Volksgruppen oder indigene kulturelle Gemeinschaften (indigenous cultural communities). Durch die massive Einschränkung der Bewegungsfreiheit aufgrund des strikten Lockdown über mehrere Monate kam es beispielsweise zu unterbrochenen Wertschöpfungsketten, einem Rückgang an Nachfrage auf lokalen Märkten – und somit natürlich Einkommensverlusten. In diesem Sinne wirkt die COVID19-Pandemie als Konfliktverschärfer - insbesondere für die zuvor erwähnten Gruppen (Kleinbauern und indigene Gemeinschaften) ist dies Existenz-bedrohend. Und: Geringes Einkommen und fehlende Beschäftigung zählen mit zu den Haupt-Konfliktursachen in Mindanao. Zudem macht es auch anfälliger für Propaganda und Rekrutierungsversuche illegal bewaffneter Akteure in Mindanao und in anderen Landesteilen der Philippinen. Wie unterstützen wir hier? Wir versuchen gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern (dazu zählen neben staatlichen auch privatwirtschaftliche Akteure und zivilgesellschaftliche Organisationen) unter anderem kurzfristige Maßnahmen zur Linderung der unmittelbaren Auswirkungen von COVID-19 zu unterstützen. Ein Beispiel dafür stellen Schulungen und Aufbau von „household und communal gardening“ dar, damit Familien sich selbst und weitere Familien in einzelnen Gemeinden / Stadtvierteln versorgen können und zumindest kurzfristig unabhängig vom Markt sind. Ein weiteres Beispiel stellt eine Initiative zur Schaffung schnellen Einkommens über so genanntes „Cash-for-Work“ dar. Unterstützt werden dadurch 175 Kleinbauern und ihre Familien, die eigentlich im Bereich von nachhaltigem Kokosnussanbau tätig sind. Über die Cash-for-work-Initiative werden diese Bauern nun z.B. beschäftigt, indem sie beim Aufbau von Bewässerungssystemen für Kokosnuss -Anbaubetriebe aushelfen.

Zugleich arbeiten wir mit Partnern aber auch schon jetzt an mittel- und langfristigen Mechanismen, um sowohl die wirtschaftlichen Folgen der COVID19 Pandemie als auch Auswirkungen möglicher anderer Krisen zukünftig besser abfedern zu können. Hier steht die Frage im Vordergrund: wie können Wertschöpfungsketten regional oder lokal gesichert werden, auch wenn sie auf überregionaler oder nationaler Ebene unterbrochen sind, um Einkommen zu sichern und Ernteausfällen entgegen zu wirken? Hier erstellen wir gerade eine Studie zum Aufbau regionaler und lokaler food hubs, also Nahrungsmittelzentren, über welche dann der Zugang zu Nahrungsmitteln auf regionaler und lokaler Ebene sichergestellt werden soll.

Neben den wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID19-Pandemie, die Konflikt- und Gewaltursachen anheizen, legen wir auch einen Blick auf Konfliktursachen im Bereich der sozialen und politischen Teilhabe, beispielsweise von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Gefühl der Marginalisierung ist insbesondere unter muslimischen und indigenen Jugendlichen, ohnehin bereits groß. Es gibt nur unzureichende Möglichkeiten, wie diese sich mit eigenen Ideen in die Politikgestaltung und Umsetzung auf Ebene ihrer Gemeinden einbringen können. Studien haben gezeigt, dass insbesondere das Gefühl der sozialen und politischen Marginalisierung eine Ursache für Radikalisierung darstellt. Durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit in Corona-Zeiten wird dieses Gefühl zumeist ungewollt noch weiter befördert. Auch hier lässt sich seit Beginn der Corona-Krise wieder ein Mehr an Propaganda- und Rekrutierungsversuchen von illegal bewaffneten Akteuren beobachten. Wir haben uns gefragt: Wie können sich junge Menschen jetzt auch kurzfristig sinnvoll in die Aufklärungsarbeit ihrer Gemeinden rund um Covid19 einbringen? Wie können sie ihre Rolle als VermittlerInnen und FriedensstifterInnen weiterhin ausfüllen, trotz der Einschränkungen? Wir unterstützen junge Menschen in Mindanao dabei, sich mit ihren Ideen, aber auch Bedürfnissen in die aktuelle Arbeit ihrer Gemeinden rund um COVID19 aktiv einzubringen, z.B. über die Nutzung sozialer Medien, insbesondere Facebook. Hier geht es zum einen um ganz praktische Sachen (Was sind die gängigen Hygieneregeln, um mich vor der Ansteckung mit dem Virus zu schützen? Wie nähe ich meinen Mund-Nasenschutz selbst etc.?), aber auch um Gewaltprävention und dem Entgegenwirken von Falschinformationen. Ein Beispiel: Diskriminierung und Gewalt gegen MitarbeiterInnen des Gesundheitssektors sowie gegen aus dem Ausland zurückkehrende so genannte OFWs – Overseas Filipino Workers – also im Ausland berufstätige Filipinos/as, haben in den vergangenen Monaten zugenommen, da vielerorts die Menschen der Meinung sind, diese seien für die Verbreitung des Virus verantwortlich.  Junge Menschen werden nun dabei unterstützt, diesen Tendenzen entgegen zu wirken, indem sie Gleichaltrigen faktenbasierte Informationen zur Verfügung stellen und diesem negativen Bild entgegen wirken. Kurzum: So gehen sie nicht nur einer sinnvollen Beschäftigung nach, sondern sie verschaffen sich über ihr Engagement entsprechendes Gehör und können mitgestalten – was sich positiv auf das zuvor erwähnte Gefühl der Marginalisierung auswirkt. Aber auch dahinter steckt ein Gedanke der Langfristigkeit: sie werden so grundsätzlich in ihrem Gefühl bestärkt, sich auch sozial und politisch beteiligen zu können – und das ist unser eigentliches Ziel.

In ihrem zweiten Punkt geht es um die Frage, wie sehr die Corona-Pandemie ihre konkrete Arbeit vor Ort beeinflusst?

(2) Niemanden zurücklassen – gerade mit Blick auf faktenbasierte, und gewaltfreie Kommunikation in Corona-Zeiten: Viele Menschen nutzen und informieren sich in den Philippinen über das Internet und soziale Medien. Oftmals werden die Philippinen als “weltweite Hauptstadt der sozialen Medien“ betitelt. Somit passiert es schnell – und davon möchte ich mich selbst auch gar nicht ausnehmen – dass wir mit Blick auf die Verbreitung und den Zugang zu Informationen einen zu starken Fokus auf das Internet und soziale Medien legen. Dabei dürfen wir nicht vergessen: Insbesondere vulnerable Gruppen wie Menschen in ländlichen Regionen und indigene Gemeinschaften sehen sich bei einer solchen Fokussierung auf das Internet in ihrem Zugang zu Informationen marginalisiert. In abgelegenen Gebieten gibt es nur sehr unzureichende Anbindung ans Internet, so dass diese Menschen über soziale Medien kaum erreicht werden können. Wozu führt dies? Die Menschen kennen aktuelle Empfehlungen und Hygieneregeln nicht und können sich und andere nicht ausreichend schützen. Oder es werden Falschinformationen, beispielsweise in Zusammenhang mit der Verteilung von Hilfsgütern oder der Ansteckung mit dem Virus verbreitet – dies wirkt sich negativ auf das ohnehin zum Teil fragile Vertrauensverhältnis zwischen der Bevölkerung und staatlichen Strukturen aus. Hier kommen dann die eher klassischen Kommunikationskanäle ins Spiel, sprich Informationen über Radio oder SMS, um der Verbreitung von Falschinformationen entgegen zu steuern. In Mindanao haben wir in Zusammenarbeit mit der Nationalen Kommission für indigene kulturelle Gemeinschaften zunächst auf Provinzebene eine 7-woechige Informationskampagne rund um COVID19 unterstützt. Hier ging es um Informationen zu Hygieneregeln, aktuelle Informationen zu Fallzahlen mit Blick auf COVID19, aktuelle Informationen zu Quarantäne-Regelungen und faktenbasierte Informationen, natürlich in der jeweiligen Sprache – gerade Letzteres ist mit Blick auf den zuvor bereits erwähnten Aspekt der Marginalisierung als Konflikt- und Gewaltfaktor sehr wichtig, denn je ländlicher es wird, desto weniger spricht die dort ansässige Bevölkerung die weit verbreiteten Landessprachen Tagalog und Visaya, geschweige denn Englisch – hier ist es wichtig, die Informationen im jeweiligen, lokalen „Dialekt“ zur Verfügung zu stellen.  Ziel ist es nun, diese konkrete Informationsverbreitung weiter auszubauen und noch mehr Menschen in der Region den Zugang zu Informationen rund um COVID19 zu ermöglichen. Wir stehen hierzu neben staatlichen Partnern auch mit nationalen Kommunikationsunternehmen bereits in Austausch, um dies zu planen.

In ihrem dritten Punkt haben Sie die Frage aufgeworfen, ob die Wirksamkeit Ihrer Präventionsarbeit vor Ort durch Covid-19 gefährdet ist?

(3) Bremsen Schutzmaβnahmen gegen COVID-19 die Wirksamkeit friedensstiftender und vertrauensbildender Ansätze in der Friedens- und Präventionsarbeit?: Um Vertrauen zu bilden, braucht es Plattformen für Dialog und Austausch. Moderierte und kultursensibel gestaltetet Dialogprozesse haben sich auch in der internationalen Zusammenarbeit als vertrauensbildende Maßnahme bewährt. Als GIZ haben wir in ganz unterschiedlichen Ländern wie Mali, Kolumbien und eben auch den Philippinen sehr gute Erfahrungen mit der Anwendung von kontext- und kultursensiblen Dialogformaten gemacht. Beispielsweise im Kontext von gewaltsamer Vertreibung und zwischen Aufnahmegemeinden, intern Vertriebenen und staatlichen Akteuren. Hier schulen wir die Teilnehmenden zunächst in den Regeln gewaltfreier Kommunikation (Senden von „Ich“-Botschaften, Verknüpfung von Gefühlen und Bedürfnissen, aktives Zuhören) – Kommunikationsregeln, die auf den ersten Blick sehr simple erscheinen, aber wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, auch im Alltag nicht immer einfach und jederzeit anzuwenden. Des Weiteren bereiten wir Teilnehmende zuerst separat vor, damit sie sich ausreichend Gedanken zu gruppenspezifischen Bedürfnissen machen können, bevor sie diese mit anderen, bspw. VertreterInnen staatlicher Institutionen teilen. Kurzum, wir folgen hier einer bestimmten Methodik. Diese Dialoge schaffen eine vertrauensbildende Basis und ermöglichen den Abbau von Stereotypen und die Arbeit an etwas Gemeinsamem, über verschieden Gruppen – sei es religiös oder zwischen Staat und Zivilgesellschaft - hinweg. Sie sind wichtig, um Konflikte konstruktiv zu bearbeiten oder überhaupt erstmals besprechbar zu machen. Nun lebt Dialog eigentlich von Nähe, einem „sich gegenüber -sitzen“. Wie bekommen wir das nun hin über digitale Plattformen? Was muss dabei beachtet werden? Hier sind wird gerade dabei, erste Erprobungserfahrungen über verschieden Projekte in Mindanao zu machen, bspw. mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie VertreterInnen staatlicher Institutionen. Oder auch rund um Landrechtsfragen. Hier loten wir aus, wo Möglichkeiten, aber auch Grenzen liegen, das, was vorher Angesicht-zu-Angesicht stattgefunden hat nun aufgrund der Corona-Pandemie in virtuelle Räume zu verlegen. Eine Herausforderung habe ich bereits zuvor benannt: die nicht überall gut funktionierende Internetverbindung. Erste Erfahrungswerte zu Grenzen und Möglichkeiten arbeiten wir gerade auf und hoffen, diese bald teilen können.

Abschließend bitte ich Sie um eine kurze zusammenfassende Aussage zu Ihrem heutigen Anliegen.
Weiter systemisch denken und handeln – gerade in der Gewalt- und Präventionsarbeit. Ursachen für Gewalt und Konflikte verschwinden ja nicht, nur weil wir mit den ganz unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie beschäftigt sind. Ganz im Gegenteil – Die Auswirkungen der Pandemie verschärfen Konflikt- und Gewaltursachen wie soziale oder wirtschaftliche Marginalisierung oder sie befördern neue Konfliktlinien – wie Diskriminierung und Gewalt gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen. Es ist also ein zusätzlicher Treiber im Konfliktkontext, in welchem wir uns bewegen. Das möchten wir auch im Konfliktkontext Mindanao nicht nur besser verstehen, sondern das müssen wir besser verstehen, um erfolgreiche Präventionsarbeit zu leisten. Hierzu stecken wir mit Blick auf Mindanao und unseren Umsetzungspartnern zurzeit in einem Prozess, um dies entsprechend gemeinsam zu analysieren und zu reflektieren und so eine genauere Grundlage für weitere, auf mittel- und langfristige Effekte angelegte Interventionen im Rahmen unserer Projektarbeit vor Ort zu schaffen. Kurzfristige und langfristige Lösungsansätze für die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Bereich der Gewalt- und Präventionsarbeit vereinen. Das sollte unser Ziel sein.

Frau Schwitalla-Ruf, ich danke Ihnen für diesen Zwischenruf, wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei der Realisierung ihrer zahlreichen Projekte, und, bleiben Sie gesund.

https://www.giz.de/de/html/index.html
https://www.giz.de/de/weltweit/376.html

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