Knappe Mehrheit optimistischer als letztes Jahr
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Eine knappe Mehrheit (54%) der Bundesbürger blickt mit Zuversicht auf das Jahr 2022 und zeigt sich damit etwas optimistischer als noch vor 12 Monaten (51%). Und auch wenn sich weiterhin eine deutliche Mehrheit um die wirtschaftliche Entwicklung sorgt, steigt die Hoffnung auf eine Trendwende. So glauben „nur“ noch gut zwei Drittel (69%), dass die wirtschaftlichen Probleme in Zukunft größer werden – 2020 waren es noch über drei Viertel (77%).
Zunehmend mehr Bürger erwarten jedoch eine Spaltung innerhalb der Gesellschaft (2020: 64%; 2021 70%). Dies ergab die aktuelle Untersuchung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen für die 2.000 Personen ab 18 Jahren Anfang Dezember repräsentativ befragt wurden.
Vertrauen in Politiker bleibt unverändert niedrig
Das Jahr 2021 hat eine neue Regierung hervorgebracht, doch das Vertrauen in die Politik verharrt auf einem unverändert niedrigen Niveau: Mehr als drei Viertel erwarten einen anhaltenden Vertrauensverlust gegenüber den politischen Verantwortlichen in den kommenden zwölf Monaten.
Die Gründe hierfür sind laut dem Wissenschaftlichen Leiter der BAT-Stiftung, Professor Dr. Ulrich Reinhardt, zahlreich: „Maskenaffären und nicht gehaltene Wahlversprechen, gegensätzliche Meinungen sowie ein zunehmendes Gefühl, dass zur Bekämpfung der Pandemie nicht die richtigen Schritte unternommen bzw. umgesetzt werden – die Gründe für den Vertrauensverlust sind zahlreich. Dazu kommen noch der Frust über die persönlichen Einschränkungen, die Angst vor der Pandemie, der Zweifel an den Kompetenzen der Politiker und die zunehmende Schwierigkeit, Entscheidungen nachvollziehen zu können. Entsprechend unzufrieden, verängstigt, enttäuscht, verärgert und desillusioniert sind breite Teile der Bevölkerung. Um das Vertrauen in die Kompetenz von Politikern zu erhöhen wären ein stärkerer Dialog und eine bessere Informationskampagne hilfreich ebenso wie mehr Kreativität und Empathie von Seiten der Regierenden“.
Corona-Einschränkungen auch 2022
Auch wenn die Impfung viel Hoffnung auf ein Leben ohne Beschränkungen macht, so gehen doch 71 Prozent von bleibenden Einschränkungen durch das Corona-Virus aus. Im Jahresvergleich zeigt sich die Bevölkerung ebenso skeptisch wie noch vor zwölf Monaten und somit vor den flächendeckenden Impfungen.
Reinhardt: „Noch im Sommer wurde die Impfung mit zweierlei gleichgesetzt: Erstens dem Schutz vor einer Infektion und zweitens der Zuversicht auf ein Leben ohne Einschränkungen. Während sich ersteres erfüllt hat, nimmt die Sorge zu, durch neue Mutationen weiterhin mit Lockdowns, Reise- und Kontaktbeschränkungen leben zu müssen.“
Daraus resultierend steigt auch die Befürchtung einer zunehmenden Spaltung. Im Jahresvergleich gehen die Bürger um sechs Prozentpunkte mehr von einem Auseinanderdriften der Gesellschaft aus (2021: 70%, 2020: 64%). Besonders groß ist die Sorge vor einer Unversöhnbarkeit von Impfgegnern, Impfskeptikern und Impfbefürwortern im Osten der Republik (75%).
„Je länger die Pandemie und die damit einhergehenden Verunsicherungen und Einschränkungen anhalten, desto mehr nimmt die Toleranz und das Verständnis füreinander ab, und an ihre Stelle treten Frust und Unverständnis. Dadurch steigt auch die Gefahr einer zunehmenden Radikalisierung.“, so der Wissenschaftliche Leiter.
Fazit
Noch vor wenigen Monaten gingen breite Bevölkerungsgruppen von einem Ende der Pandemie aus und erleben jetzt neue Höchststände bei Inzidenzen sowie erneute Einschränkungen. Dies hat einen starken Einfluss auf die Sichtweise und die Erwartungen für das Jahr 2022. Besorgniserregend ist der von großen Teilen erwartete abnehmende Zusammenhalt in der Gesellschaft zu bewerten.
Immerhin nimmt das Vertrauen in die Wirtschaft langsam wieder zu – bleibt jedoch gering. Hoffnungsvoll stimmt die Tatsache, dass trotz der zahlreichen Herausforderungen und negativen Erwartungen die Mehrheit der Deutschen trotzdem persönlich mit Zuversicht auf 2022 blickt. Hierauf gilt es aufzubauen.
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