Lebenszufriedenheit in Deutschland steigt 2023 leicht an
Weitere News
zu dem Thema
Der „SKL Glücksatlas 2023“ ist am 9. November 2023 erschienen. Die wissenschaftliche Leitung der Studie hat Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Professor für Finanzwissenschaft an der Universität Freiburg, inne. Die Daten stammen aus verschiedenen repräsentativen Befragungen: Das Institut für Demoskopie Allensbach befragte die Teilnehmenden zu allgemeiner Lebenszufriedenheit und der Zufriedenheit mit den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit. Das Berliner Meinungsforschungsinstituts Ipsos führte eine Befragung zu Ost-West-Unterschieden, verschiedenen emotionalen Indikatoren, Ängsten und dem Einfluss der Wohnkosten auf die Lebenszufriedenheit durch. Die allgemeine Lebenszufriedenheit stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht an, war aber niedriger als 2019. Jugendliche und junge Erwachsene sind dabei vom altersspezifischen Vor-Corona-Niveau weiter entfernt als höhere Altersgruppen. Zudem berichten sie zunehmend von Angstgefühlen. Die Unterschiede zwischen Ost und West haben im Vergleich zu früheren Untersuchungen abgenommen. Im Bundesländer-Vergleich ist die Zufriedenheit in Schleswig-Holstein am höchsten, am niedrigsten ist sie im Saarland und in Mecklenburg-Vorpommern.
Leichter Anstieg des landesweiten Glücksniveaus
Das gemessene landesweite Glücksniveau steigt 2023 auf 6,92 Punkte. Das ist ein leichtes Plus von 0,06 Punkten gegenüber dem Vorjahr (6,86 Punkte). Im Vergleich zum Tiefpunkt im Jahr 2021 mit 6,58 Punkten beträgt der Unterschied insgesamt 0,34 Punkte. Jedoch befindet sich der diesjährige Wert von 6,92 Punkten um 0,22 Punkte unterhalb des Vor-Corona-Niveaus von 2019 (7,14 Punkte). „Die Erholung von den Glückseinbußen der Corona-Zeit verläuft schleppend. Der bescheidene Glückszuwachs zeigt, dass bestimmte Beeinträchtigungen durch die Pandemie immer noch nachwirken und dass neue Krisenfaktoren den Erholungsprozess dämpfen“, sagt Raffelhüschen. Zwei Drittel der Bevölkerung blicken aktuell mit Optimismus in die Zukunft. Gleichzeitig liegt der Anteil der Menschen, der angibt, sich heute stärker als in der Corona-Pandemie belastet zu fühlen, bei 23,2 Prozent. 31,8 Prozent geben an, sich heute weniger belastet zu fühlen. 45 Prozent sehen in der Belastung im Vergleich zur Corona-Zeit keinen Unterschied.
Zunehmend Ängste bei Jugendlichen
„Die Nachwirkungen der Corona-Zeit zeigen sich am deutlichsten bei den Jugendlichen“, stellt Raffelhüschen fest. Bei diesen zeigt sich eine Zunahme diffuser Ängste, sei es vor Verlusten des Wohlstands, des Friedens, der Gesundheit oder den Auswirkungen der Klimaerwärmung. Im Jahr 2019 berichteten 7,6 Prozent der 18- bis 29-Jährigen von häufigen oder sehr häufigen Angstgefühlen, während es im Jahr 2023 16,4 Prozent sind. Darüber hinaus ist die Lebenszufriedenheit der 16- bis 29-Jährigen im Vergleich der Jahre 2023 und 2019 stärker gesunken als die anderer Generationen. Die Lebenszufriedenheit ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen 2023 um 0,33 Punkte niedriger als 2019 (2023: 7,33 Punkte, 2019: 7,66 Punkte). Bei den über 60-Jährigen beträgt die Differenz nur 0,20 Punkte (2023: 6,79 Punkte, 2019: 6,99 Punkte). Verbessert hat sich die Zufriedenheit mit dem Einkommen, nachdem sie in den letzten Jahren stark gesunken war. Die Einkommenszufriedenheit fiel vom Höchststand im Jahr 2019 mit 7,18 Punkten auf nur noch 6,49 Punkte im Jahr 2022. Aktuell zeigt sich jedoch eine leichte Erholung auf 6,64 Punkte. Raffelhüschen: „Obwohl die Inflation weiterhin hoch ist, sind die Menschen in Deutschland wieder zufriedener mit ihrem Einkommen. Dies deutet auf einen Gewöhnungseffekt hin.“
Glücksranking der Bundesländer
In ostdeutschen Ländern nahm die Lebenszufriedenheit stärker zu als in westdeutschen, weshalb der Abstand zwischen West (6,96 Punkte) und Ost (6,76 Punkte) aktuell auf 0,20 Punkte geschrumpft ist. Den ersten Platz im Glücksranking der Bundesländer nimmt 2023 wie schon im Vorjahr Schleswig-Holstein mit 7,21 Punkten ein. Hamburg (7,11 Punkte, vorher Platz 4), Bayern (7,09 Punkte, vorher Platz 2) und Hessen (7,06 Punkte, vorher Platz 6) folgen. Auf den 5. Platz kommt Nordrhein-Westfalen (7,0 Punkte, vorher Platz 3), dann folgen auf Platz 6 Sachsen-Anhalt (6,95 Punkte, vorher Platz 9), auf Platz 7 Sachsen (6,92 Punkte, vorher Platz 10) und auf Platz 8 Baden-Württemberg (6,88 Punkte, vorher auch Platz 8). Bremen ist auf Platz 9 (6,84 Punkte, vorher Platz 12), Niedersachsen auf Platz 10 (6,83 Punkte, vorher Platz 7), und Thüringen auf Platz 11 (6,83 Punkte, vorher Platz 13). Es folgen auf Platz 12 Rheinland-Pfalz (6,79 Punkte, vorher Platz 11) und Brandenburg auf Platz 13 (6,79 Punkte, vorher Platz 5). Berlin (6,62 Punkte), das Saarland (6,21 Punkte) und Mecklenburg-Vorpommern (6,19 Punkte) bleiben wie im Vorjahr auf den Plätzen 14, 15 und 16. Der Abstand zwischen dem glücklichsten (Schleswig-Holstein) und dem unglücklichsten Bundesland (Mecklenburg-Vorpommern) ist 2023 auf 1,02 Punkte gestiegen. 2019 lag er bei nur 0,68 Punkten.
Der SKL Glücksatlas
Der „SKL Glücksatlas“ ist eine regelmäßige Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. Seit Anfang 2022 ist die SKL (Süddeutsche Klassenlotterie) Partner des Glücksatlas, bis Ende 2021 wurde er von der Deutschen Post herausgegeben. Unter skl-gluecksatlas.de werden kontinuierlich aktuelle Daten, Analysen und Sonderstudien über die Entwicklung der Lebenszufriedenheit in Deutschland bereitgestellt.
www.praeventionstag.de
Weitere News vom Donnerstag, 16. November 2023
- "Schieb deine Verantwortung nicht weg!" - Zweite Phase der Kampagne gegen Kindesmissbrauch
- Junge Männer in der Überzahl: Bei den 18- bis 29-Jährigen kommen im Schnitt 1 086 Männer auf 1 000 Frauen